Neue Herausforderungen für Einsatzkräfte
Angesichts der zunehmenden Herausforderungen im Zivil- und Katastrophenschutz hat sich der Deutsche Feuerwehrverband für eine umfangreiche Neuausstattung der Einsatzkräfte ausgesprochen. Wie kann die Industrie dazu beitragen? Dazu haben wir mit Dr. Tobias Ehrhard, Geschäftsführer des Branchenverbandes VDMA Feuerwehrtechnik, gesprochen. Der VDMA ist traditionell Partner der INTERSCHUTZ.
16. Juli 2025Teilen
Frage: Wie steht die Industrie zu dem Anliegen?
Dr. Ehrhard: Wir unterstützen die Position des Deutschen Feuerwehrverbandes mit Nachdruck. Denn wirksame Vorsorge ist ein zentraler Baustein für unser aller Sicherheit. Das gilt angesichts der geopolitischen Veränderungen in Europa und der Welt insbesondere auch für den Zivil- und Katastrophenschutz. Die Feuerwehren, die allein in Deutschland an mehr als 30.000 Standorten tagtäglich ihren Auftrag erfüllen, sind eine seiner wichtigsten Säulen.
Um sie effektiv und einsatzorientiert zu ertüchtigen, braucht es eine uneingeschränkt handlungsfähige Feuerwehrtechnikindustrie am Standort Deutschland, die unsere Feuerwehren maßgeblich darin unterstützt, den wachsenden Aufgaben und Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Schließlich ist die technische Ausstattung der Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten, wie in anderen Sektoren der öffentlichen Sicherheitsvorsorge auch, vielerorts stark erneuerungs- und optimierungsbedürftig.
Der Fokus lag bisher vor allem auf dem abwehrenden Brandschutz. Genügt das?
Dr. Ehrhard: Eindeutig Nein. In der neuen sicherheitspolitischen Lage steht naturgemäß noch weit mehr auf der Agenda. Auch weitreichendere Folgen müssen in Vorsorgeszenarien berücksichtigt werden, etwa wenn es um spezielle Fahrzeuge und Geräte für den Katastrophenschutz und den Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Gefahren in hybriden Bedrohungslagen geht.
Auch in diesem Handlungsfeld ist die Feuerwehrtechnikindustrie mit ihrer technologischen Expertise und ihrem umfassenden Produktions-Know-how ein zentraler Player.
Was wird vordringlich benötigt?
Dr. Ehrhard: Damit die Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen, -geräten und -ausrüstung unter allen denkbaren Umständen die Beschaffungsanforderungen von Kommunen, Bund und Ländern erfüllen können, benötigen wir jetzt sehr schnell zwei Dinge:
1. Einen aktiven Dialog mit der Feuerwehrtechnikindustrie zur strategischen Planung und Beschleunigung der Beschaffungsprozesse,
2. Ein verbindliches industriepolitisches Signal für den Produktionsstandort Deutschland und Europa sowie eine echte bürokratische Entlastung der Unternehmen.
Wir sind fest überzeugt, dass eine konzertierte Aktion aller Beteiligten dringend geboten ist, damit die notwendigen (Produktions-) Kapazitäten zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen. Denn nur wenn es uns gemeinsam gelingt, Feuerwehren und Katastrophenschutz flächendeckend mit leistungsfähigen Fahrzeugen und Geräten auf dem neuesten Stand der Technik auszustatten, sind wir für die großen Herausforderungen von morgen bestmöglich gewappnet.
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