• LÜKEX 2015: Diesmal geht es um die Bewältigung einer schweren Sturmflut
  • Hannover. Fünf Monate nach der INTERSCHUTZ 2015 im Juni in Hannover werden die Experten für den Katastrophenschutz erneut nach Norddeutschland blicken: Im November kommenden Jahres wird die siebente länderübergreifende Krisenmanagementübung "LÜKEX 2015" ausgerichtet. Nachdem im vergangenen Jahr eine durch Lebensmittel übertragene virale Epidemie als Bedrohungslage angenommen wurde, geht es diesmal um die Bewältigung einer sehr schweren Sturmflut an der Nordsee. Ziel der LÜKEX-Übungen ist es, das gemeinsame Management des Bundes und der Länder in nationalen Krisen aufgrund von außergewöhnlichen Gefahren- und Schadenslagen auf strategischer Ebene zu optimieren. Die Übungen werden federführend durch das Bundesministerium des Inneren (BMI) durchgeführt. Zur Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer Übung wird für jeden Übungszyklus eine behördenübergreifende Projektgruppe im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eingerichtet.

    Als eines der hauptbetroffenen Länder an der Nordseeküste wird Niedersachsen mit den Länderpartnern Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein gemeinsam die Beherrschung der Krisenlage trainieren. Schwerpunkt sind koordinierte Maßnahmen der Krisenstäbe auf Bundes- und Länderebene sowie der oberen und unteren Katastrophenschutzbehörden. Die gegenseitige Unterstützung von Bund und Ländern in der Krise, die Warnung und Information der Bevölkerung, die Einbindung insbesondere von Betreibern kritischer Infrastrukturen zur Aufrechterhaltung kritischer Geschäftsprozesse gehören zu den weiteren Übungsschwerpunkten.

    Durch die außergewöhnlich starke Sturmflut – so wird angenommen – werden großflächige Überflutungen in der norddeutschen Tiefebene und angrenzenden Gebiete drohen. Binnenhochwasser und Entwässerungsstaus der Flüsse werden zum Teil länger anhaltende Hochwasser und gravierende Auswirkungen auch im Hinterland verursachen. Das küstenspezifische Szenario soll dabei um Elemente wie großflächige Evakuierungen und Ausfall kritischer Infrastrukturen (z. B. Verkehrsinfrastrukturen und Energieversorgung) mit Kaskadeneffekten ins Binnenland ergänzt werden.

    In einem Streifen vom Landkreis Friesland bis zum Kreis Harburg werden die dortigen Katastrophenschutzbehörden sowie die Polizeidirektionen Oldenburg und Lüneburg in Niedersachsen in die Übung eingebunden. Weitere Katastrophenschutzbehörden nehmen in kleinerem Rahmen teil. Insgesamt werden allein in Niedersachsen elf Katastrophenschutzbehörden mit ihren Stäben in die Übung gefordert.

    Neben den vier intensiv übenden Ländern werden auch Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz den bevorstehenden LÜKEX-Zyklus begleiten. "Die gemeinsame Vorbereitung aller Akteure auf Katastrophen und Krisen ist ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Gefahrenabwehrsystems", erläutert Mirko Temmler, Projektgruppenleiter im niedersächsischen Innenministerium. "Genau wie in einer Reallage geht es in dieser Übung darum, gemeinsam zu handeln, das Verständnis für einander zu stärken und damit einen wichtigen Beitrag für unsere Sicherheit zu leisten."

    Schon seit Beginn dieses Jahres laufen in Niedersachsen die Vorbereitungen mit einer vierköpfigen Projektgruppe im Innenministerium sowie weiteren Kräften in den Partnerorganisationen und Behörden. "Wir haben ein tolles Team zusammengestellt, das bereits über viel Erfahrung mit solchen Übungen und auch mit der LÜKEX- Reihe verfügt", erklärt Temmler. "Die Kollegen Jörg Bornemann von der Polizeidirektion Osnabrück, Michael Rondé als ehemaliger stv. Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen und Rainer Lange, der als langjähriger Mitarbeiter des Katastrophenschutzreferates bereits ein "LÜKEX-Veteran" ist, gestalten die Arbeit an dieser Übung. In dem noch knappen Jahr bis zur Übung solle mit allen Beteiligten von der Bundesebene bis zur Kommune, den Landesressorts, den KRITIS-Betreibern und den Organisationen und Verbänden gemeinsam in mehreren Workshops an der Szenariogestaltung gearbeitet werden. Am Ende werden wir ein umfangreiches Übungsdrehbuch haben, das allen beteiligten Krisenstäben viel abverlangen wird", ist sich der Projektgruppenleiter sicher.