Cuxhaven/Hannover. Deutschland ist mit dem seit gut einem Jahr geltenden Notfallsanitätergesetz nach den Worten des Rettungsdienstreferenten im niedersächsischen Innenministerium, Dr. Uwe Lühmann, auf einem guten Wege. Bei der Umsetzung gebe es zwar hier und da noch Herausforderungen, insgesamt jedoch sei das Gesetz ein konsequenter Schritt zum Wohle der Patienten, sagte Dr. Lühmann am Donnerstag vor Journalisten in Cuxhaven. Wichtig sei jetzt ein intensiver Erfahrungsaustausch unter den jeweiligen Trägern des Rettungsdienstes, um aus möglichen Fehlern zu lernen und vom Know-how zu profitieren.

Bislang sei bei Notfällen stets alles darauf konzentriert gewesen, was zu tun sei, bis der Arzt kommt. "Nun geht es vielmehr um die Frage, was braucht der Patient - und zwar sofort", sagte der Mediziner. "Ich bin sicher, dass wir das flächendeckend in den Griff bekommen." Das Gesetz über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters war am 1. Januar 2014 in Kraft getreten. Die dreijährige Ausbildung hat damit die bisherige zweijährige zum Rettungsassistenten abgelöst.

Das Thema "Notfallsanitäter" werde, erklärte Dr. Lühmann, auch breiten Raum auf der in drei Monaten beginnenden INTERSCHUTZ 2015 in Hannover einnehmen. Darüber hinaus wies er auf das dort stattfindende 17. Hannoversche Notfallsymposium am 12. und 13. Juni hin, das von der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) veranstaltet wird. Hier werde es neben vielen anderen aktuellen Themen und Workshops auch einen Vergleich europäischer Rettungsdienstsysteme geben. "Wichtig ist immer, dass wir über den Tellerrand blicken", sagte der Rettungsdienstreferent.

Als problematisch bezeichnete Dr. Lühmann eine zunehmende Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung: Immer häufiger müssten es Helfer erleben, dass sie an Einsatzorten angegriffen werden. Derartige Beobachtungen gebe es bundesweit - sowohl bei Rettungsdiensten und Feuerwehren als auch bei der Polizei. Das Thema werde derzeit intensiv von den Innenministern der Länder diskutiert, um Lösungsmöglichkeiten zu finden.