• Das Rettungsdatenblatt gibt am Einsatzort wichtige Hinweise
  • Hannover/Berlin. Die Zahl der Verkehrstoten ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Dennoch gehören Verkehrsunfälle weiterhin zu den häufigsten Ursachen schwerer und tödlicher Verletzungen – trotz aller Bemühungen der Automobilhersteller zur Verbesserung der aktiven und passiven Fahrzeugsicherheit. Jedoch bringen moderne Technologien im Fahrzeugbau bei Unfällen neue Herausforderungen für Rettungsdienste und Feuerwehren. Sie müssen im Notfall mit hochfesten Materialien, aktiven Sicherheitssystemen und alternativen Antriebssystemen zielsicher umgehen können. Doch dafür ist gute und zuverlässige technische Information wichtig.

    "Als einheitliche und einsatzgerechte Grundlage hat die Task Force "TF Retten" – bestehend aus Vertretern der Automobilindustrie (VDA), den Feuerwehren (DFV) der AGBF und der vfdb (Vereinigung zur Förderung des Deutsches Brandschutzes e. V.) sowie dem Notärzte-Verband – das Rettungsdatenblatt entwickelt", berichtet Karsten Göwecke, Vorsitzender des vfdb-Referats 6 und ständiger Vertreter des Landesbranddirektors in Berlin. "Es wurde national in der vfdb-Richtlinie 0601 erstmals definiert. Inzwischen läuft im ISO TC 22 die weltweite Normierung."

    Danach jedoch, so Göwecke, habe eine Lösung gefunden werden müssen, wie sich die Rettungsdatenblätter verwechslungssicher einem Unfall-Pkw zuordnen lassen, damit sie für die Einsatzkräfte so schnell wie möglich verfügbar sind. "Herausgekommen ist eine langfristige und zukunftsorientierte Lösung, mit der Rettungskräfte bereits während der Anfahrt zur Einsatzstelle auf fahrzeugspezifische Informationen zurückgreifen können", erläutert der Referatsvorsitzende. "Die Rettungsleitstellen sind inzwischen ermächtigt, anhand einer Online-Kennzeichenabfrage beim Kraftfahrt-Bundesamt dem Unfallfahrzeug das richtige Rettungsdatenblatt zuzuordnen."

    "Bei der Berliner Feuerwehr haben wir seitdem schon gute Erfahrungen mit dem System gesammelt", berichtet Göwecke. "Nachdem eine hohe Verfügbarkeit und Betriebssicherheit der Online-Abfrage erreicht wurde, empfinden die Einsatzkräfte die neue Informationsquelle als hervorragende Unterstützung. Nun sind die Rettungsdienste und Feuerwehren mit ihren Leitstellen gefragt, die neuen Möglichkeiten konsequent anzuwenden und die Verfahren zu optimieren." Besonderen Informationsbedarf gäbe es bei den Einsatzkräften vor Ort bei neuen alternativen Antriebstechniken. Deshalb sei das geschaffene System auch ein wichtiger Garant für den sicheren Umgang mit Kraftfahrzeugen, in denen innovative Konzepte umgesetzt werden. Auf der INTERSCHUTZ 2015 in Hannover will das vfdb-Referat 6 das aktuelle Verfahren auf dem Gemeinschaftsstand von vfdb und AGBF darstellen.

    Inzwischen gibt es Ideen für eine weitere Verbesserung in den Abläufen: So würden die Einsatzkräfte vor Ort gern Kennzeichen direkt abfragen können, ohne vorher die Leitstelle anzusprechen, um das Rettungsdatenblatt verzögerungsfrei zuordnen zu können. Dieses Verfahren hat sich bereits in den Niederlanden bewährt und die Zeitabläufe weiter verkürzt. "Zur Zeit laufen erste Gespräche mit dem Kraftfahrtbundesamt, den Verbänden der Automobilindustrie, der Rettungsdienste und der Feuerwehren, die möglicherweise bald zu einer weiteren Optimierung führen", sagt Göwecke. "So ist zu hoffen, dass es schon auf der INTERSCHUTZ in Hannover wieder Neues zu berichten gibt."