Hannover. Die Herausforderungen im Rettungswesen sind groß: Demografische Veränderungen, gut ausgebildetes Fachpersonal oder der Umgang mit Großschadensereignissen sind nur einige Themen, die neue Technologien und Strategien erfordern. Auf der INTERSCHUTZ 2020 präsentieren Hersteller, Ausrüster, Rettungsdienste und Ausbildungsinstitutionen ihre Lösungen und Ideen für den Rettungseinsatz von morgen. Gleichzeitig dient die INTERSCHUTZ als Plattform für den fachlichen Austausch innerhalb der Branche. Zu den Besuchern zählen deshalb Notärzte, Notfallsanitäter (Rettungsassistenten), Rettungssanitäter, Rettungshelfer aller Rettungsdienste sowie Entscheider aus Kommunen, Berufsgenossenschaften und von Kostenträgern. "Die INTERSCHUTZ ist der Treffpunkt für alle aktuellen Themen rund um das Rettungswesen – national wie international", sagt Martin Folkerts, Projektleiter INTERSCHUTZ im Team der Deutschen Messe AG. "Der große Vorteil der INTERSCHUTZ ist, dass alle Branchen aus dem Bereich Schutz und Rettung vor Ort sind. Der Austausch und die Vernetzung mit Feuerwehr und Bevölkerungsschutz haben eine große Bedeutung, wenn es darum geht, das Rettungswesen zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Schließlich arbeiten die Akteure im Normalbetrieb und bei Großschadenslagen eng zusammen."

Der zentrale Ort für den Rettungsdienst auf der INTERSCHUTZ 2020 wird die Halle 26 sein. Auf mehr als 21.000 Quadratmetern Fläche bietet die Halle einen Überblick über Hersteller, Ausrüster sowie Sonderthemen und wird damit zum Anlaufpunkt für alle, die sich über Rettungsmittel, Tragen, Datenmanagement, Ausrüstung, Desinfektionsausrüstung, medizintechnische Geräte, Werkzeuge zur Befreiung von Unfallopfern oder Rettungsdienstschulen informieren wollen. Die Themen Wasserrettung und Höhenrettung werden in den Hallen 17 und 16 abgebildet.

"Im Rettungswesen sind Vernetzung und Digitalisierung schon länger Themen", sagt Andreas Ploeger, Geschäftsführer der Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS). "Viele Länder sind diesbezüglich schon weiter als Deutschland. Die INTERSCHUTZ wird da neue Impulse setzen. Für WAS ist sie die internationale Referenzmesse."

Ähnliches gilt auch für die Binz Ambulance- und Umwelttechnik GmbH. "Die INTERSCHUTZ 2020 ist für uns ein bedeutungsvolles nationales und internationales Schaufenster, um unsere Schwerpunkte zu zeigen", sagt Matthias Quickert, stellvertretender Leiter Vertrieb und Segmentleiter Sonder- und Serienfahrzeuge bei Binz. "Unser Fokus liegt auf gewichtsoptimierten Fahrzeuginnenausbauten bei Kranken- und Rettungstransportwagen sowie bei anderen gewichtskritischen BOS-Einsatzfahrzeugen, auf intelligenter Vernetzung von Spannungs- und Energieversorgungssystemen in Fahrzeugausbauten sowie auf einer digitalisierten Erfassung und Darstellung von verschiedensten Fahrzeug- und Ausbaudaten."

Weitere Aussteller, die bereits ihre Teilnahme zugesagt haben, sind neben WAS und Binz beispielsweise C. Miesen, GSF Sonderfahrzeugbau, Gruau, Ferno, Weinmann Emergency, X-Cen-Tek, Holmatro, Lukas, Weber-Hydraulik, Dönges oder Stihl.

Genauso wichtig wie die Industrie sind auf der INTERSCHUTZ die ideellen Aussteller, also Organisationen des Rettungswesens mit ihren hauptamtlichen und freiwilligen Helfern. Zu ihnen gehört das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als die nationale Gesellschaft des Roten Kreuzes auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sowie als freiwillige Hilfsgesellschaft der deutschen Behörden im humanitären Bereich. "Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit und zugleich ein Highlight, in 2020 auf der INTERSCHUTZ als Aussteller vertreten zu sein", sagt Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Niedersachsen. Das DRK beschäftigt allein in Niedersachsen rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst. Ehrenamtlich engagieren sich in Niedersachsen rund 7.000 Helferinnen und Helfer in den DRK-Bereitschaften. "Das Leitthema Vernetzung und Digitalisierung ist ein sehr aktuelles für die Arbeit des Roten Kreuzes, etwa für die Kommunikation im Katastrophenfall oder auch bei der Schulung von Rettungsdienstpersonal", so Selbach. "Das möchten wir den Besucherinnen und Besuchern an unserem Messestand praktisch erlebbar machen. Zugleich können sie sich bei uns über eine berufliche oder auch ehrenamtliche Tätigkeit im gesundheitlichen Bevölkerungsschutz – wie etwa im Rettungswesen und Katastrophenschutz – informieren."

Auch für die Johanniter-Unfall-Hilfe ist die INTERSCHUTZ ein fester Termin im Kalender. "Für uns ist die INTERSCHUTZ von außerordentlicher Bedeutung", sagt Hannes Wendler, Landesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe in Niedersachsen und Bremen. "Sie gibt nicht nur einen guten Branchenüberblick mit all ihren Weiterentwicklungen, sondern wir können uns gleichzeitig als bundesweit tätiger Leistungsträger im Rettungswesen sowie als etablierter Partner im Rahmen der Daseinsvorsorge präsentieren, der seine Dienstleistung stetig den aktuellen Trends und Standards anpasst." Die Johanniter-Unfall-Hilfe setzt neben der Vernetzung von Mensch und Technik auf das Thema Nachwuchs und Personalgewinnung. Die Akkon-Hochschule Berlin sowie die Johanniter-Akademie sind Bildungseinrichtungen, an denen die Johanniter hochqualifiziertes Personal für den Rettungsdienst aus- und fortbilden. "Wir bauen auf modernste Technik und innovative Methoden, um unsere Teilnehmer optimal auf die aktuellen Herausforderungen des Rettungsdienstes vorzubereiten", so Wendler. "Auf der INTERSCHUTZ werden wir uns als moderner, leistungsstarker und fortschrittlicher Arbeitgeber insbesondere auch den jungen Besuchern präsentieren – sei es im bodengebundenen Rettungsdienst wie auch in der Luftrettung und der Offshore-Rettung."

Ergänzend zu den Angeboten auf den einzelnen Ständen bietet das Rahmenprogramm der INTERSCHUTZ zahlreiche Möglichkeiten zur Diskussion, zum Erfahrungsaustausch, zur Weiterbildung und für neue Kontakte. Action und Anwendungsbeispiele aus der Praxis liefert während der gesamten Messe das Programm auf dem Vorführgelände. Ebenfalls an allen Messetagen wird die Holmatro Extrication Challenge für Aufsehen sorgen: Befreiungsteams aus aller Welt zeigen im Wettkampf, wer die realistischen Fahrzeugbefreiungsszenarien am besten bewältigt.

Etwas ruhiger, aber nicht weniger spannend, wird es im Branchentreff Rettungswesen zugehen, der maßgeblich von der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) organisiert wird. Dort gibt es Vorträge und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Herausforderungen. Eines der Themen wird das Rettungswesen im europäischen Vergleich sein. Direkt nebenan informieren Rettungsdienstschulen mit diversen Aktionen über aktuelle und künftige Herausforderungen im Rettungsdienst. Teil des Rahmenprogramms ist auch das 22. Hannoversche Notfallsymposium am 19. und 20. Juni, veranstaltet von der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover. Das Symposium erstreckt sich über zwei Tage, damit die Teilnehmer beides haben – hochkarätige theoretische Inhalte sowie das Erlebnis der Weltleitmesse INTERSCHUTZ. Ebenfalls organisiert von der Johanniter-Unfall-Hilfe werden der Hans-Dietrich-Genscher-Preis und der Johanniter-Juniorenpreis. Beide Auszeichnungen für mutige Helferinnen und Helfer werden traditionsgemäß in Hannover vergeben. 2020 findet der Festakt zur Verleihung am Mittwoch auf der INTERSCHUTZ statt. Der Hans-Dietrich-Genscher-Preis richtet sich an Erwachsene – ob Notarzt, Rettungsprofi oder couragierter Laie – und wird für eine besondere Rettungstat verliehen. Mit dem Johanniter-Juniorenpreis werden Leistungen von Nachwuchsrettern bis zu einem Alter von 18 Jahren ausgezeichnet.

Schließlich treffen sich auch Politik und Verwaltung zum Thema Rettungswesen in Hannover. Am 16. und 17. Juni wird der Länderausschuss Rettungswesen auf der INTERSCHUTZ tagen. Teilnehmer sind neben den Verantwortlichen für den Rettungsdienst in den einzelnen Bundesländern Vertreter der Bundesministerien für Inneres, Gesundheit und Verteidigung, Vertreter der Fliegerstaffel der Bundespolizei, der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BAST) sowie der Kommunalen Spitzenverbände auf Bundesebene.