Doppelbelastung ehrenamtlicher Einsatzkräfte

Als Grund werden unter anderem berufliche Verpflichtungen und Doppelrollen in mehreren Organisationen genannt. Besonders kritisch sei die Situation bei Beschäftigten in Berufen der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) und in der Ärzteschaft. Zur kritischen Infrastruktur zählen beispielsweise Bereiche wie Leitstellen, Energie, Wasser, Ernährung, Gesundheit und Transport.

Mehrfach-Verplanungen im ehrenamtlichen Bevölkerungsschutz seien eine Tatsache. „Der Herausforderung, die sich aus der Mehrfach-Verplanung von Ehrenamtlichen ergibt, muss auf verschiedenen Ebenen begegnet werden“, betont das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Lösungen werden gesucht

Als Lösungsmöglichkeiten sieht das BBK beispielsweise „die Gewinnung von Helferinnen und Helfern durch bundesweite Kampagnen, den Aufbau einer Zivilen Reserve, die strukturierte Erfassung von Mehrfach-Verplanungen sowie eine engere Zusammenarbeit mit dem Bildungssektor“. Mehrfach-Verplanungen seien im Ereignisfall nur ein Problem, wenn nicht genügend Ehrenamtliche und Unterstützende zur Verfügung stünden.

Wie eine Sprecherin des BBK weiter mitteilt, arbeitet der Bund an Lösungen, um die Dimensionen des Themas Mehrfach-Verplanungen noch genauer einzugrenzen und die Hilfs- und Einsatzorganisationen dabei zu unterstützen, Strategien zu entwickeln, mit dieser Herausforderung umzugehen. „Der Bund begrüßt jedes Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz, und gerade jene Ehrenamtliche, die sich mehrfach engagieren, zählen zu den Stützen unserer Gesellschaft“, so das Bundesamt. Die Mehrfach-Verplanung von Einsatzkräften werde sowohl auf lokaler als auch auf konzeptionell-strategischer Ebene mitgedacht.

Studie „Wer kommt, wenn`s knallt?“

Die DGKM-Studie unter dem Titel „Wer kommt, wenn`s knallt?“ hatte ergeben, dass etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52,2 Prozent) hauptberuflich in KRITIS-Institutionen angestellt sind. Darüber hinaus besitzt ein Fünftel (20,5 Prozent) aller Befragten mehr als ein Ehrenamt. Ärztinnen und Ärzte engagieren sich zu 32,7 Prozent in mehr als einem Ehrenamt.

Als Hauptgrund für die Nichtverfügbarkeit geben 57,4 Prozent die berufliche Tätigkeit an, insbesondere Beschäftigte im KRITIS-Bereich sowie Ärztinnen und Ärzte mit ihrer hohen Arbeitsbelastung von 49 Wochenstunden und mehr.

Zentrales Register gewünscht

Doch eine verbindliche Übersicht, wie viele zivile Einsatzkräfte in den einzelnen Regionen im Ernstfall zur Verfügung stünden, gibt es bislang nicht. Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) und der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) haben sich deshalb für ein zentrales, bundesweites Register für alle Akteure im Zivilschutz ausgesprochen.

Damit müsse im Krisenfall sofort ein Überblick über die tatsächlich verfügbaren personellen Ressourcen zu erhalten sein. Der Bevölkerungsschutz in Deutschland funktioniere maßgeblich durch ehrenamtliches Engagement. Umso wichtiger sei die Information, wer an welcher Stelle und in welcher Organisation einsatzbereit wäre.

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