Schnelles Handeln bei Gefahr

37 Kliniken, 29 Institute, rund 1.300 Betten und rund 450.000 Patientinnen und Patienten im Jahr und etwa 8.400 Mitarbeitende – das ist, in Kurzform, das Universitätsklinikum Bonn (UKB). Rettungs- und Krankenwagen fahren ein und aus, häufig landen auch Rettungshubschrauber. Auch eine eigene Feuerwehr hat die Uniklinik: eine Werkfeuerwehr. Sollte es einmal brennen, ist besonders schnelles Handeln gefragt. Unter anderem deshalb, weil sich viele der Patienten im Notfall nicht selbst in Sicherheit bringen könnten.

Rund 50 Beamte zählt die Werkfeuerwehr, die ein Teil der Bonner Berufsfeuerwehr ist.

Hilfe auch in der Nachbarschaft

Seit gut drei Jahren besteht die moderne Feuerwache, in der den Einsatzkräften zwei Löschfahrzeuge, eine Drehleiter und ein Mehrzweckfahrzeug zur Verfügung stehen. Basis der Einrichtung sind ein Kooperationsvertrag zwischen dem UKB und der Stadt Bonn sowie die Auflagen der Bezirksregierung. Auch die Bevölkerung in der Umgebung profitiert von der Werkfeuerwehr. Gibt es in der unmittelbaren Nachbarschaft einen Alarm, sind die Klinik-Feuerwehrleute ebenfalls schnell zur Stelle.

„Die Einrichtung der Werkfeuerwehr bedeutet nicht nur eine optimale Absicherung unserer Patientinnen, Patienten und Beschäftigten rund um die Uhr – wir freuen uns auch darüber, dass ausgehend vom Campus Venusberg die Menschen in unserer Nachbarschaft nicht nur schnellstmögliche medizinische, sondern auch optimale Hilfe in Brand- und anderen Feuerwehrnotfällen erhalten“, zitiert die Stadt Bonn stellt den Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden am UKB, Prof. Wolfgang Holzgreve.

117 Jahre Erfahrung

Klinik-Werkfeuerwehren in unterschiedlichen Konstruktionen sind in Deutschland keine Seltenheit. So existiert zum Beispiel im bayerischen Haar bei München seit mittlerweile 117 Jahren die Feuerwehr im kbo-Isar-Amper-Klinikum.

„Unsere Feuerwehr besteht ausschließlich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums. Die Kameraden leisten die Arbeit in der Werkfeuerwehr zusätzlich zu ihrem Beruf“, erläutert Kliniksprecher Henner Lüttecke. „Jede Einsatzkraft erhält nach bestandener Grundausbildung einen Funkmeldeempfänger und ist somit von Zuhause, in der Arbeit oder in der näheren Umgebung alarmierbar. Nach der Alarmierung durch die Feuerwehreinsatzzentrale München-Land machen sich die Kameradinnen und Kameraden zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto auf den Weg ins Feuerwehrgerätehaus, um sich dort umzuziehen und die Einsatzfahrzeuge zu besetzen.“

Austausch auf der INTERSCHUTZ

Etwa 60 Klinikfeuerwehren gibt es in Deutschland, wie der Werkfeuerwehrverband (WFVD) berichtete. Dennoch sind sie in der Öffentlichkeit eher weniger bekannt als Werkfeuerwehren in der Industrie, Industrieparks oder auf Flughäfen.

Auf der INTERSCHUTZ informiert der WFD an einem großen Stand ( Halle 13/H19 ) über die Arbeit der Wehren und des Verbandes. „Bei uns treffen Experten auf Fachkollegen und können sich austauschen“, sagt Stand-Projektleiter Reinhold Bücher. Aktuell – so hebt der Verband hervor – stehen alle Akteure vor nie gekannten Herausforderungen.

„Der sich beschleunigende Klimawandel bringt existentielle Gefahren mit sich“, heißt es in einem Kurzporträt. „In den Vordergrund rückt die Notwendigkeit, die Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz und Schutz der kritischen Infrastruktur zu verstärken und weiterzuentwickeln. Zugleich eröffnet die digitale Entwicklung fortlaufend neue Möglichkeiten der Gefahrenvorbeugung und Abwehr.“