Zu erkennen sind die Mitglieder an einem dreiteiligen Aufnäher auf dem Rücken und auf der linken Brustseite ihrer Kutte. In der Mitte ist das Malteserkreuz, darüber der Schriftzug „Firefighter“ oder die Art der Mitgliedschaft, zum Beispiel „Active Member“, zu finden. Unter dem Malteserkreuz steht die Bezeichnung des Chapters – in Deutschland „Germany“ und die Nummer das Ortsverbandes.

Die Förderung des Motorradsports unter Feuerwehrleuten und deren Angehörigen und die Pflege der Kameradschaft unter motorradfahrenden Feuerwehrleuten im In- und Ausland gehören zu den Zielen der Red Knights, übersetzt: der „Roten Ritter“. Wichtig ist ihnen auch die Kontaktpflege zu anderen Motorradinteressierten und die Unterstützung von gemeinnützigen, wohltätigen und sozialen Organisationen und Stiftungen, wie Deutschlandsprecher Micha Pförtner betont.

Die eigentliche Geschichte der motorradfahrenden Feuerwehrleute begann im Sommer 1982 in den USA. Damals besuchten mehrere Feuerwehrleute einen Motorradladen, „Randy's Cycle Shop“, in Boylston. Dort kamen sie auf das Thema Motorradclubs zu sprechen. Alle schimpften, dass es zwar einen Club für Ordnungskräfte namens Blue Knights gebe, aber keinen für Feuerwehrleute. Kurzerhand schlug der Ladenbesitzer einem Feuerwehrmann namens Ed Wright vor, lieber einen Club zu gründen statt zu jammern.

Noch am selben Nachmittag bastelte Ed Wright einige handgedruckte Plakate und lud Feuerwehrleute aus seiner Umgegend zu einem Treffen ein, um das Interesse zu testen. Schon bald darauf erlaubte Feuerwehrchef Jack Pierce einer kleinen Gruppe von Motorradbegeisterten, sich in der Feuerwehrzentrale von Northboro (Massachusetts) zu treffen, um den Grundstein für einen Motorradclub zu legen.

Am 19. Oktober 1982 traf sich die Gruppe erneut und beschloss, dem neugegründeten Verein den Namen Red Knights Motorcycle Club zu geben. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Im Juli 1983 wurde ein Ortsverband in Connecticut gegründet, noch im selben Jahr kam ein zweites Chapter in Massachusetts hinzu. Schon bald gingen Anträge auch aus weit entfernten Orten wie Nevada und Louisiana ein. Mit Bewerbungen aus Ontario und Saskatchewan, Kanada, wurde der Club schließlich zum Red Knights International Firefighters Motorcycle Club .

„Das Ergebnis des Samenkorns, das 1982 bei Randy's gepflanzt wurde, sind heute mehr als 450 Red Knights Chapter und rund 10.000 Mitglieder in der ganzen Welt“, freut sich Micha Pförtner. „Allein in Europa existieren aktuell 81 Chapter in 18 Ländern mit etwa 1.750 Mitgliedern.“

Deutsche Chapter

Übrigens kann jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau Mitglied des Red Knights MC® werden. Voraussetzungen sind die abgeschlossene Feuerwehrausbildung, egal ob freiwillig oder beruflich, ein Motorradführerschein und natürlich Zugriff auf ein Motorrad. Aber auch die Partner und Kinder der Feuerwehrleute haben die Möglichkeit, ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Hierfür gibt es eigene Mitgliedsarten.

Um einen eigenen Ortsverband zu gründen, werden mindestens sieben Feuerwehrleute benötigt. Die Gründung wird beim internationalen Vorstand in den USA beantragt. In jedem Land gibt es einen Landessprecher, der bei allen Fragen rund um den Club unterstützt und bei der Gründung eines Chapters behilflich ist.

„Als mein Mann 2009 das zweite deutsche Chapter des Red Knights MC® mitgegründet hat, war ich noch überhaupt nicht angetan von der Idee einer Vereinigung, die sich im MC Milieu bewegt. Kutte beim Motorrad fahren zu tragen, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen“, sagt Sarah Pförtner aus Wolfenbüttel, die Frau des Deutschlandsprechers und längst Mitglied von „Germany 2“. Trotz der anfänglichen Zurückhaltung besuchte sie die Veranstaltungen, die mit der Zeit mehr und mehr wurden. „Ich traf Leute aus ganz Europa, Australien und den USA“, erinnert sie sich. „Und obwohl man sich manchmal nur mit ein paar Wortbrocken, sowie Händen und Füßen verständigen konnte, war da etwas, was mich faszinierte: ein Gemeinschaftsgefühl, etwas ganz Besonderes! Kameradschaft unter motorradfahrenden Feuerwehrleuten auf der ganzen Welt. Ein bisschen, wie eigentlich überall zu Hause unter Gleichgesinnten zu sein. Inzwischen bin ich auch fast zehn Jahre Mitglied des Red Knights MC® und freue mich über jede Veranstaltung, bei der ich stolz meine (!) Kutte tragen darf.”

Auch Jürgen Galuba aus Castrop-Rauxel ist begeistert. „Turbo“, wie er genannt wird, gründete am 14. August 2014 Red Knights MC Germany 9. „Schon in jungen Jahren begeisterte mich alles, was mit Technik, insbesondere fahrbaren Untersätzen zu tun hatte“, erzählt er. „Dass ich dann beruflich bei der Feuerwehr tätig war, war prägnant für mein weiteres Leben.“ Hundertprozentig identifiziere er sich mit den Zielen der Red Knights. „Ich bin stolz darauf”, versichert „Turbo“.