Gesehen hat man sie schon öfter: Männer und Frauen, die sich mit abenteuerlich anmutenden Turbinen-Konstruktionen am Körper in die Lüfte erhoben haben. Bisher jedoch war dieses Spektakel meist auf reine Showeffekte begrenzt, einen wirklichen Nutzen vermochte kaum jemand aus diesen - auch selten ausgereiften - Raketen-Rucksäcken zu ziehen. Doch das könnte sich nun ändern, denn ein von Richard Browning erfundener und von der Firma Gravity Industries weiterentwickelter Jet Suit wurde jetzt erstmals von der britischen Luftrettung Great North Air Ambulance Service (GNAAS) als mögliches Hilfsmittel bei der Versorgung von Verletzten in Betracht gezogen.

Die Idee dahinter: Medizinisches Personal soll dank eines an den Comic-Held Iron Man erinnernden Anzugs schneller als mit bisher bekannten Methoden an entlegene, schwer zugängliche Stellen gelangen. Insbesondere bei der Erstversorgung von Verletzten könnte der Anzug im Vorteil sein, da er gegenüber einem Hubschrauber schneller einsatzbereit, kostengünstiger und vor allem flexibler ist. Um die Idee auf ihre Praktikabilität hin zu überprüfen, wurde jetzt im bergigen Lake District ein erster Test erfolgreich absolviert. Das Areal im Nordwesten Englands wurde deswegen gewählt, weil die britische Luftrettung dort im Schnitt mehrere Verletzte jeden Monat mit Helikoptern bergen muss, die aber aufgrund des unwegsamen Geländes oft nur weit entfernt vom eigentlichen Einsatzort landen können. Der für den Test eingesetzte Jet Suit wird seit 2017 stetig weiterentwickelt und weist derzeit folgende Eckdaten auf: fünf Turbinen mit einer Gesamtleistung von 1.050 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von 137 Stundenkilometern und eine Flugzeit von maximal 10 Minuten.

Great North Air Ambulance Service (GB-Stockton-on-Tees TS16 0QB)
Website: www.greatnorthairambulance.co.uk