60 000 Tonnen - so unglaublich groß soll Schätzungen des KRD zufolge noch die Menge der in Deutschland unter der Erde verborgenen Kampfmittel sein. Da beim Entschärfungsvorgang insbesondere bei komplexen Zündsystemen ein extrem hohes Risiko der ungewollten Detonation besteht, bleibt häufig als letzte Möglichkeit nur die Sprengung des Kampfmittels. Um Bomben zukünftig sicher entschärfen zu können, arbeitet im Projekt DEFLAG das LZH gemeinsam mit der LASER on Demand GmbH und dem KRD an einer so genannten laserbasierten Deflagration, womit ein schneller Verbrennungsvorgang gemeint ist, bei dem der Explosionsdruck lediglich durch die entstehenden und sich ausdehnenden Gase hervorgerufen wird.

Der Projektname DEFLAG steht für "Sichere Deflagration von Blindgängern durch Lasertechnologie". In diesem Projekt - das im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit 2012-2017" der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und dessen assoziierter Partner der KRD ist - erarbeiten die Projektpartner LZH und LASER on demand ein Verfahren, bei dem die Bombenhülle mit Laserstrahlung eingekerbt und in einem zweiten Schritt die Deflagration ausgelöst wird. Dabei gilt es, eine kritische Temperaturgrenze auf der Materialunterseite nicht zu überschreiten, Material aus der Abtragnut auszutreiben und die Prozessmobilität zu gewährleisten. Bislang ist es den Wissenschaftlern am LZH gelungen, mit einem kombinierten Schmelz- und Brennabtragprozess bis zu 25 Millimeter dicke Stahlbleche einzukerben. In Zusammenarbeit mit dem KRD soll nun eine feldtaugliche und automatisierte Bearbeitungsplattform entstehen, um selbst gefährliche Blindgänger sicher entschärfen zu können.

Laser Zentrum Hannover e. V. (D-30419 Hannover)
Website: www.lzh.de