Frau Rzyski, Sie sind in Hannover als Dezernentin unter anderem für die Feuerwehr zuständig. Wie sehen Sie diesen Bereich und das Berufsfeld in der Landeshauptstadt?

„Feuerwehrdezernentin“ zu sein, ist für mich ein echtes Highlight. Es beeindruckt mich immer wieder, mit welch hoher Motivation und außergewöhnlicher Identifikation die Kolleginnen und Kollegen ihren Beruf, bzw. bei der Freiwilligen Feuerwehr ihr Ehrenamt ausüben. Als Feuerwehrfrau oder-mann braucht man ein hohes technisches Know-how, umfassende medizinische Kenntnisse, aber auch das ehrliche Interesse an Menschen. Die Kombination von hoher Professionalität und professioneller Emotionalität ist der Schlüssel.

Besonders herausfordernd sind natürlich die vielen Einsätze, aber auch Zeiten des Abwartens sind zu meistern. Auf den Punkt fit und für ganz unterschiedliche Anlässe vorbereitet zu sein, auch wenn manche Kompetenzen länger nicht abgerufen wurden – dafür haben die Kolleginnen und Kollegen größte Hochachtung.

Hannover ist Gastgeber des Deutschen Feuerwehrtags im kommenden Jahr. Warum denken Sie, dass die Stadt der richtige Austragungsort ist?

Einerseits, weil wir einfach unglaublich gern Gastgeber sind. Wir haben viel Erfahrung mit nationalen und internationalen Großereignissen. Und wir freuen uns sehr, unsere Qualitäten für dieses besondere Ereignis unter Beweis stellen zu dürfen. Hannover wird mit Herz und Kompetenz zur "Welt-Feuerwehr-Hauptstadt"!

Andererseits besitzt unsere Stadt eine sehr gute Infrastruktur und Orte in der Innenstadt, um so eine Veranstaltung im Herzen der City erlebbar machen können. Und: Vor 40 Jahren fand der Deutsche Feuerwehrtag zuletzt in Hannover statt. So schließt sich ein Kreis.

Welche Vorbereitungen muss eine Stadt wie Hannover für eine solche Veranstaltung treffen?

Für eine Stadt ist es wichtig, die politischen Entscheidungsträger*innen früh einzubinden – ohne ihre Unterstützung geht es nicht. Ich bin sehr froh und dankbar, dass der Rat den Deutschen Feuerwehrtag auch mit finanziellen Mitteln unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich.

Nun müssen alle Beteiligten und Geschäftsstellen als Team kooperieren und zunächst Bedarfe und Belange ermitteln. Dies ist zum Beispiel unbedingt erforderlich bei Sondergenehmigungen, Personaleinsatz, Verkehrsplanung, Eventmanagement, gilt aber auch bei inhaltlichen Fragen. Alle Akteure leisten ihren Beitrag zum Gelingen – und unser gemeinsamer Start war da äußerst erfolgsversprechend!

Gibt es auch Herausforderungen?

Der Deutsche Feuerwehrtag und die "INTERSCHUTZ" sind natürlich auch eine große Herausforderung was die Logistik, Planung und letztlich die konkrete Durchführung betrifft. Ein Beispiel: Der Besuch hochrangiger Gäste ist fest eingeplant, erfordert jedoch ein hohes Maß an Sicherheitsvorkehrungen.

Dazu müssen sensible protokollarischer Regularien beachtet werden. Auch dabei sind Deutsche Messe und die Stadt Hannover eingespielte Partner. Denken wir nur an den Besuch von Barack Obama auf der Hannover Messe im Jahr 2016.

Es dauert jetzt genau ein Jahr bis zum Deutschen Feuerwehrtag, das ist noch eine lange Zeit. Was muss aber jetzt schon organisiert werden?

Die Programmplanung konkretisiert sich. Wir sind ja nicht nur Gastgeberstadt, sondern auch mit einer eigenen Präsenz auf der INTERSCHUTZ vertreten.

Wir bereiten drei Handlungsfelder vor: Ein Vorführgelände auf der Messe, den Deutschen Feuerwehrtag als Großveranstaltung und die Deutschen Meisterschaften der Höhenretter.

Freuen sich die Hannoveranerinnen und Hannoveraner schon auf die Veranstaltung?

Es gibt eine große Begeisterung in der Bevölkerung für alles, was mit Rettungswesen und Feuerwehr zu tun hat.

Das haben wir kürzlich auf der Blaulichtmeile in der Innenstadt gemerkt - bei der wir natürlich auch schon kräftig für die Veranstaltungen im kommenden Jahr geworben haben. Darüber hinaus ist das Interesse aus der gesamten Branche bundesweit riesig. Ich habe kürzlich einen ehrenamtlichen Feuerwehrmann in NRW kennen gelernt, der sich jetzt schon Urlaub genommen hat, um nach Hannover zu kommen.

Welche Themen und Botschaften sind für Sie die wichtigsten im Jahr 2020?

Wir wollen als Gastgeberstadt das Leitthema " Teams, Taktik, Technik – Schutz und Rettung vernetzt " der INTERSCHUTZ mit Leben füllen. Rettung und Katastrophenschutz haben für die Gesellschaft eine hohe Bedeutung. Besonders wichtig ist heute die Vernetzung der Krankenhäuser und aller Institutionen durch die Digitalisierung. Die INTERSCHUTZ ist als Messe ganz besonders, da sich kommerzielle Anbieter*innen und ideelle Aussteller*innen präsentieren und begegnen. Und die Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt ist ein wichtiges Thema – im Sinne der Menschen, die Hilfe brauchen.