Ein trauriges Dauerthema: Gewalt und Aggression gegen Einsatzkräfte
Das Thema ist seit Jahren aktuell: Gewalt gegen Einsatzkräfte. Immer häufiger werden Menschen, die anderen helfen wollen, bei ihrer Arbeit behindert, beschimpft, bedroht oder sogar körperlich angegriffen. Der traurige Trend setzt sich fort. Auch bei den Feiern zum Jahreswechsel gab es überall in Deutschland derartige Übergriffe. Feuerwehren und Rettungsdienste waren ebenso betroffen wie die Polizei.
6. Jan. 2025Teilen
Schlagen, Wegschubsen oder Anspucken gehören zu den besonders häufigen aggressiven Übergriffen gegen Rettungskräfte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Lehrstuhls für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, die schon vor Jahren in Kooperation mit der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen entstand. Im vergangenen November noch befasste sich der Bundestag mit einer geplanten Gesetzesverschärfung für derartige Straftaten. Sie wurde zur weiteren Überarbeitung zunächst in den zuständigen Ausschuss verwiesen.
Umfrage bestätigt Gewalt-Trend
„Der Zustand ist unhaltbar“, kommentierte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), Karl-Heinz Banse, eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr, die den Gewalt-Trend dramatisch bestätigte. „Es kann und darf nicht sein, dass fast die Hälfte der befragten Feuerwehrangehörigen in den letzten beiden Jahren bei einem Einsatz beleidigt, bedroht oder an der Arbeit gehindert worden ist.“ Gesellschaft und Politik seien jetzt erst recht gleichermaßen gefordert, das Rückgrat der inneren Sicherheit zu unterstützen, so Banse.
Um auch den Fragen und Bedürfnissen der Berufs- Werkfeuerwehren gerecht zu werden, wurde in der vorbereitenden Arbeitsgruppe des DFV der Fragebogen einer früheren Untersuchung weiterentwickelt. Dabei wirkten Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Feuerwehren sowie der Gewerkschaften Verdi und Komba mit. Das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) führte die Online-Befragung durch und wertete die Zahlen aus. Mit mehr als 7.500 Personen wurden diesmal rund 1.000 Personen mehr als 2023 erreicht. Von den Freiwilligen Feuerwehrkräften wiederholten rund 23 Prozent die Befragung.
Sehr viele Betroffene
Mehr als die Hälfte der Freiwilligen Feuerwehrkräfte erklärte, in den vergangenen beiden Jahren angegriffen worden zu sein. Das bestätigte die Ergebnisse von 2023. Bei den Werkfeuerwehrmitgliedern war der Anteil gleich hoch. Bei den Berufsfeuerwehrangehörigen berichteten sogar 75 Prozent von Angriffen in den letzten zwei Jahren. Bei mehr als 90 Prozent aller Betroffenen gab es unter den Angriffen Beschimpfungen und Beleidigungen.
Konsequenzen gefordert
Noch kurz vor dem Jahreswechsel hatte Christoph Bahlmann, Chef der hannoverschen Feuerwehr, Konsequenzen für die Einsätze zu Silvester und darüber hinaus angekündigt. So wünschte sich Bahlmann beispielsweise Bodycams für Rettungsdienst und Feuerwehrleute sowie Dashcams für Fahrzeuge. Daraus erhofft er sich bei möglichen Vorfällen eine schnellere Aufklärung und gerichtsfeste Beweise. Zudem sprach er sich dafür aus, kleinere Einsätze notfalls in Polizeibegleitung zu erledigen. Wie berechtigt sein Vorstoß ist, wurde auch zum Jahreswechsel 2024/2025 deutlich: Ebenso wie an anderen Orten gab es in Hannover wieder mehrere Übergriffe auf die Einsatzkräfte.
Thema auf der INTERSCHUTZ 2026
Immer wieder war die „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ auch Diskussionsthema auf der INTERSCHUTZ. „Leider hat es an Aktualität und Brisanz nicht verloren“, sagt Bernd Heinold, Projektleiter der Weltleitmesse in Hannover. „Auch auf der INTERSCHUTZ 2026 werden wir unseren Beitrag dazu leisten, um in der Öffentlichkeit das Verständnis für die teils lebensgefährliche Arbeit der Einsatzkräfte zu fördern, den Respekt vor ihnen zu erhöhen und damit deren Sicherheit zu erhöhen“, so Heinold.
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