Der Feuerwehr-Simulator des Feuerwehrmuseums in Waldkraiburg ist mehr als eine Spielerei - im Idealfall soll er künftig Leben retten! Und zwar durch die intensive Vermittlung eines realistischen Einsatzszenarios. Es geht darum, die Machtlosigkeit zu fühlen, wenn nach einem schweren Unfall jede Minute zählt, man mit dem Einsatzfahrzeug zum Unglücksort rast - und dann im Verkehr stecken bleibt, weil niemand die Helfer durchlässt. Dies soll als simuliertes Erlebnis nachhaltig das Verhalten positiv beeinflussen. "Es muss ein hautnahes Erlebnis sein, so realistisch wie möglich", erklärt Alexander Süsse, Vorsitzender des Feuerwehrmuseums. "Die Leute sollen mit feuchten Händen aussteigen und merken, dass so eine Fahrt doch nicht so einfach ist, wie viele glauben. Das Erlebnis soll deutlich machen, dass es um Menschenleben geht, und wie wichtig es ist, eine Rettungsgasse zu bilden."

Bei dem in Europas größtem Feuerwehrmuseum entstehenden Simulator für Einsatzfahrten sitzen die Besucher in der Fahrerkabine eines Feuerwehrautos und steuern dieses durch den auf einer Leinwand simulierten Verkehr. Der neue Simulator wird nach dem Zufallsprinzip verschiedene Situationen darstellen, sodass jede Fahrt anders ist. "Man erlebt zum Beispiel, was es bedeutet, ein riesiges Feuerwehrauto im Stadtgewirr, auf einer Autobahn mit Stau oder auf der Landstraße zu fahren", sagt Süsse. Das Simulator-Projekt, das zwischen 10 000 und 15 000 Euro kosten soll, wird ausschließlich von Ehrenamtlichen umgesetzt. "Wir machen viel in Eigenleistung", betont Süsse, der um weitere Unterstützung für sein ebenso ehrgeiziges wie sinnvolles Projekt bittet. Zwar wurde bereits eine Lkw-Fahrzeugkabine zum Fahrerraum eines Feuerwehrautos umgebaut und die Software für die Simulation installiert, aber für die noch fehlende Computertechnik, drei hochwertige Beamer sowie eine Leinwand für die Projektion der Verkehrssituationen werden noch Sponsoren gesucht. Auch einen Anhänger, auf dem sich die rund 600 Kilogramm schwere und drei Meter hohe Fahrerkabine transportieren lässt, könnten die Projekt-Verantwortlichen gut gebrauchen. "Denn der Simulator soll nicht nur im Museum, sondern auch bei Veranstaltungen genutzt werden können", erklärt Süsse. Zudem kann sich Süsse vorstellen, dass auch echte Feuerwehrler von dem Simulator profitieren. "Man könnte ihn zur Ausbildung nutzen", schlägt Süsse vor. Zum Beispiel könnten Profis mit dem Simulator schwierige Fahrten bei Schneefall, starkem Regen oder Dunkelheit trainieren. Schließlich kommt es immer auf jede Minute an, was auch immer auf den Straßen los ist.

Feuerwehrmuseum Bayern - Träger: Histor. Magirus Feuerwehrtechnik e. V. (D-84478 Waldkraiburg)
Website: www.feuerwehrmuseum-bayern.de