Ein paar Beispiele kreuz und quer durch die Bundesrepublik: Einen Schlauchturm hat die Freiwillige Feuerwehr im brandenburgischen Luckenwalde ebenso wie die Wehr im bayerischen Gräfenberg. Vor wenigen Jahren erst wurde im thüringischen Apolda der modernisierte Schlauchturm der dortigen Wehr eröffnet. Historisch ist ein alter Turm in Dortmund-Berghofen. Nachdem er bei der dortigen Feuerwehr längst ausgedient hat, wurde hier erst Mitte 2024 der Grundstein für ein Begegnungszentrum gelegt.

Aber auch die Bundeshauptstadt Berlin hat Ihre Schlauchtürme ebenso wie die „Interschutz-Hauptstadt“ Hannover. Einer davon befindet sich auf dem Gelände der denkmalgeschützten Wache der Freiwilligen Feuerwehr Hannover-Linden. Der Gebäudekomplex gilt für viele als einer der schönsten noch in Betrieb befindlichen Feuerwachen Deutschlands. Ob’s stimmt, lässt sich am besten beim nächsten Besuch in Hannover nachprüfen…

Wie steht es um die Zukunft der Schlauchtürme in Deutschland?

Die Liste der deutschlandweit vorhandenen Schlauchtürme ist lang. Noch. Viele sind nur erhalten, weil sie denkmalgeschützt sind oder als gute Übungsmöglichkeit zum Klettern dienen. Andere wiederum stehen noch, weil ein Abriss zu teuer wäre. Doch dort, wo ein neues Feuerwehrgebäude entsteht, wird der Turm meist von vornherein weggelassen – weil der Bau unnötig teuer wäre und vor allem, weil die Schlauchtürme ihre Bedeutung längst verloren haben. Denn hier wurden nach Einsätzen und Übungen die gereinigten Schläuche zum Trocknen aufgehängt. Vielerorts ist das zwar noch immer so, an anderen Stellen aber längst Geschichte.

Im schleswig-holsteinischen Elmshorn zum Beispiel hat der Schlauchturm schon lange ausgedient. Denn die Schläuche werden zentral in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) des Kreises Pinneberg gewaschen und getrocknet. Auch hier, in Elmshorns Nachbarort Tornesch-Ahrenlohe, ist der Turm in seiner ursprünglichen Funktion bald überflüssig.

Anders im benachbarten Kreis Steinburg. Hier, in Breitenburg-Nordoe, bleibt der Turm samt Waschanlage noch voll in Betrieb. „Unsere Anlage wurde gerade auf den neuesten Stand der Technik gebracht, und wir werden sie zukünftig in Verbindung mit dem Schlauchturm betreiben“, teilt Steinburgs Kreiswehrführer Frank Lobitz mit.

Im Kreis Pinneberg jedoch liefern die Feuerwehren aus der Region – insgesamt sind es mehr als 50 – ihre Schläuche regelmäßig zur Reinigung und Wartung nach Ahrenlohe. Lediglich die Feuerwehr auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland, die politisch ebenfalls zum Kreis Pinneberg gehört, wäscht ihre Schläuche selbst. Ein Transport an Land und zurück wäre viel zu aufwändig. Die Helgoländer verfügen über eine moderne Kompaktwaschanlage und kommen ohne Schlauchturm aus.

In Tornesch-Ahrenlohe dagegen läuft der Waschbetrieb vorerst noch traditionell. In einem älteren Gebäudeteil der Feuerwehrtechnischen Zentrale ist neben dem weithin sichtbaren Turm die Schlauchwerkstatt zusammen mit einer leistungsfähigen Waschanlage untergebracht. Nach der Wäsche werden hier, wie es auch an anderen Orten üblich ist, die meist 15 oder 20 Meter langen Schläuche mit Hilfe einer elektrischen Winde zum Trocknen im Turm hochgezogen und aufgehängt.

Wie viele Schläuche dort pro Woche gewaschen werden, hängt von der Zahl und Größe der Einsätze ab. „Oft sind es etwa 150 pro Woche“, sagt Sven Müller. Er arbeitet in der FTZ hauptamtlich als Feuerwehrtechnischer Assistent. „Nach größeren Einsätzen aber sind es mitunter auch deutlich mehr.“

Wenn im kommenden Jahr ein neuer Bauabschnitt für die Zentrale fertiggestellt sein wird, zieht auch die Schlauchwerkstatt mit Wäscherei um. Im neuen Gebäude wird sich dann eine kompakte Anlage befinden, in der die Schläuche bereits getrocknet werden und nicht mehr aufgehängt werden müssen. Der 1963 eingeweihte, 32 Meter hohe Turm hat dann seine Schuldigkeit getan. Zumindest als Raum zum Trocknen.

Vielerorts in Deutschland dienen ausgediente Schlauchtürme nicht nur zu Übungszwecken, wo das Anstellen und Erklimmen von Leitern trainiert wird. Auch eignen sich die Türme oft bestens als Aufstellorte für Funkantennen. Das gilt auch für den Turm in Ahrenlohe, wo 2011 ein acht Meter hoher Mast samt Antenne in einer aufwendigen Aktion mit Hilfe der Höhenrettungsgruppe des Technischen Hilfswerks und einem Schwerlastkran aus Elmshorn aufgestellt wurde.

Wie es nach Beendigung des neuen Bauabschnitts in Tornesch weitergeht, ist noch ungewiss. Als Übungsgelegenheit für den Umgang mit Leitern dürfte er wegen seiner Nähe zur vielgenutzten Recyclinghof-Zufahrt nicht in Frage kommen. Und auch das hohe Treppenhaus, das sich zum Konditionstraining eignet, wird vermutlich nicht mehr benötigt. Derzeit entsteht auf dem Gelände ein neues Gerüst als Kletterturm.

Der klassische Schlauchturm ist Vergangenheit. Doch ob Schlauchturm, Mehrzweckturm oder Übungsturm – natürlich gibt es auch dazu eine offizielle Vorschrift. So enthält die DIN 14092 „Hinweise zu sicherheitstechnischen Anforderungen an Feuerwehrtürme, die sowohl zur Schlauchtrocknung als auch für Übungen genutzt werden.“