Beruf und Hobby miteinander vereinbaren – wer wünscht sich das nicht? Michael Harnischfeger, 43 Jahre alt, Beamter der Hildesheimer Berufsfeuerwehr, bekommt das hin. Wenn er Dienst hat, fährt er Rettungswagen, ist mit dem Löschfahrzeug unterwegs oder arbeitet als Disponent in der Leitstelle. Je nachdem, was der Dienstplan gerade vorgibt. Und in der Freizeit? Seine Familie geht ihm über alles.

Und dann das Hobby: Feuerwehrautos – Fahrzeuge im Miniaturformat. Michael Harnischfeger sorgt dafür, dass die kleinen Einsatzfahrzeuge in einem Format, wie sie zu jeder gängigen Modelleisenbahnanlage in Größe H0 passen würden, ein wirklichkeitsgetreues Outfit bekommen. Mit maßstab- und typengerechter Aufschrift und entsprechendem Logo.

Mit seinem Designertalent hat der Beamte mittlerweile solchen Zuspruch, dass er einen Kleinbetrieb angemeldet hat. Mit Erlaubnis seines Chefs natürlich, denn mit seinem Hobby unterstützt Michael Harnischfeger durchaus die Werbeaktivitäten der Blaulicht-Branche. Und: Die Feuerwehrfahrzeuge schmückt selbstverständlich das Design der Hildesheimer Feuerwehr.

Vor ein paar Jahren schon, als er noch nicht im Modellbau aktiv war, hatte er bei seinem früheren Arbeitgeber, der Johanniter Unfallhilfe, seinen Sinn für Details im Kleinen gezeigt: Als „kleinsten RTW der Welt“ beklebte er fachgerecht einen Piaggio Ape TM und stattete ihn mit einer Blaulichtanlage aus.

Rettungswagen (RTW), Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), Notarztwagen (NAW) gehören heute ebenso zu seinem Repertoire wie ein älterer Drehleiterwagen (DLK 2312) oder ein Löschgruppenfahrzeug, Typ LF10. Sozusagen außer der Reihe als Sondermodell gestaltete Harnischfeger auch einen Playmobil-Hubschrauber, den er für seinen inzwischen achtjährigen Sohn zum hannoverschen Rettungshubschrauber "Christoph 4" umgestaltete. Überhaupt war es der seinerzeit vierjährige Sprössling, der ihm letztlich den Anstoß gegeben hatte, sein Hobby voranzutreiben. "Obwohl er noch so klein war, interessierte er sich schon sehr früh für mein Hobby", berichtet der Feuerwehrmann.

Ganz am Anfang hatte Michael Harnischfeger die kleinen, handelsüblichen Feuerwehr- und Rettungswagen noch selbst umlackiert und beschriftet. „Das können die Profis mit ihrer Technik aber viel präziser“, sagt er. „Denn auch die Beschriftung soll natürlich naturgetreu und lesbar sein.“ Trotzdem: Um die Designvorlage möglichst genau zu entwerfen, gehören Pinsel, Pinzette, kleine Messer, Farben und Lacke nach wie vor zu seinen wichtigsten Arbeitswerkzeugen.

Inzwischen wird Harnischfegers Talent nicht nur von Modellauto-Fans geschätzt. „Es kommt schon vor, dass mich unser Fachbereichsleiter bei der Feuerwehr vor Anschaffung eines neuen Fahrzeugs fragt, wie es ‚beklebt‘ werden sollte“, freut er sich. Auch bei den Johannitern wurde er unterstützend tätig, um das Äußere eines neuen NEF gestalten zu helfen. Bei solchen Gelegenheiten ist nicht nur Sinn für gutes Aussehen, sondern besonders für Sicherheit und Warnwirkung gefragt.

Wichtig ist Michael Harnischfeger die enge Zusammenarbeit mit den Herstellern der Modellautos, die jeweils die Vorgaben für die einzelnen Modelle umsetzen. Viele Fans nutzen die Ergebnisse, die nicht nur bei Feuerwehrleuten gefragt sind, als kleine Geschenke – oder auch für den eigenen Gebrauch, als Schmuckstücke für die Sammlung oder für die Ausstattung der Modelleisenbahnanlage. Sogar im Dienstbetrieb kommen die Miniaturen mitunter zum Einsatz: Beispielsweise bei der Verabschiedung von Kolleginnen oder Kollegen werden sie gern als Erinnerungsgeschenk verwendet. Eine Besonderheit sind Michael Harnischfegers Dioramen – das sind kleine Schaukästen, in denen die Mini-Einsatzfahrzeuge mit Figuren und Landschaften in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt werden. Eine Kostprobe zeigt er zum Beispiel auf seiner Facebook-Seite (Harnischfeger Fire & Rescue Systems): Ein Einsatz von einem RTW und einem NEF der Berufsfeuerwehr Hildesheim in Zusammenarbeit mit dem Spezialeinsatzkommando der Polizei (SEK) vor einer Waldkulisse.

Auf die INTERSCHUTZ 2021 freut sich der Feuerwehrbeamte ganz besonders: „Ich war auch 2015 und 2010 dabei – das ist jedes Mal eine gute Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt“, berichtet er. Denn mit seinem Hobby ist Michael Harnischfeger nicht allein.