Knapp ein Jahr ist es her, seit heftige Regenfälle im Westen Nordrhein-Westfalens und in Rheinland-Pfalz Überflutungen und zerstörerische Flutwellen auslösten. Viele tausend Helfer waren im Einsatz – unter ihnen im Westen Nordrhein-Westfalens aus. Besonders betroffen war die Region um Erftstadt, wo das Wasser Häuser, Straßen und Land weggespült hatte. Unter den vielen Einsatzkräften befanden sich auch Professor Hartmut Surmann von der Gelsenkirchener Fachgruppe Informatik der Westfälischen Hochschule und Master-Student Dominik Slomma. Sie waren als Task Force unter Federführung der Feuerwehr Dortmund und im Auftrag des Deutschen Rettungsrobotik Zentrums (DRZ) unterwegs. Ihre Aufgabe: Mit Drohnen sollten sie Aufklärungsflüge unternehmen, Überblickskarten anfertigen und Keller, Autos und andere Objekte kontrollieren.

„Bevor konkrete Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden können, muss erkundet werden, wie die Lage ist, wie gefährlich die Arbeit für die Helfer ist und wo Hilfsmaßnahmen am besten angesetzt werden“, erläutert Hartmut Surmann einen solchen Einsatz. „Mit Drohnen aus der Luft ist das für Menschen ungefährlich und beschleunigt zugleich die Hilfe.“

Das Gebiet, wo die beiden Männer ihre Drohnen in die Luft schickten, durfte wegen der Einsturzgefahr zunächst von niemandem betreten werden. Acht Menschen wurden zu dem Zeitpunkt noch vermisst. Auch mit Booten waren die verschlammten Bereiche nicht zu erreichen. „Während wir für den Überblick jeweils große Drohnen verwenden, nutzen wir für die Detailerkundung eher kleine Drohnen. Die lassen wir durch Keller- und Autofenster und selbst durch Mauerrisse gucken, wie die Lage im Inneren ist“, so Surmann zur Vorgehensweise.

Mit dabei im Einsatzgebiet war auch der Robotik-Einsatzleitwagen (RobLW) des DRZ. Von seinem Inneren aus können sowohl Roboter als auch Drohnen bedient werden. Dabei werden die gewonnen Daten überwacht und ausgewertet und bei Bedarf verteilt. Auf der Interschutz werden Fahrzeug und Geräte in Halle 17 am Stand D06 der Dortmunder Feuerwehr zu sehen sein.

Auch an anderen Stellen des riesigen Unglücksgebiets waren Drohnen im Einsatz. Zur Unterstützung mit dabei war auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). So wie während der Starkregenkatastrophe werden immer öfter unbemannte Flugzeuge - abgekürzt UAV (Unmanned Aerial Vehicle) - an Orten eingesetzt, die für Menschen nicht oder nur unter Gefahren zugänglich wären – oder um von dort einen Überblick über die Lage liefern können. So hat die Feuerwehr Duisburg gemeinsam mit dem DLR das Projekt „Live-Lage – Einsatz von Drohnen zur schnellen Aufklärung von Einsatzlagen“ entwickelt. Verwendet werden dabei Kamerasysteme, die georeferenzierbare Luftaufnahmen in hoher Auflösung und Live-Karten in Echtzeit erzeugen können. Das DLR präsentiert entsprechende Beispiele in Halle 16, Stand E/F/G16.

Mit einer ganz speziellen Anwendung befasst sich das Start-Up NatureTec aus dem brandenburgischen Ludwigsfelde. Dabei geht es um die Entwicklung unbemannter Lastdrohnen für die Waldbrandbekämpfung. Flugbegeisterte Wissenschaftler und Ingenieuren arbeiten dabei eng zusammen mit einem Professorenteam im Rahmen eines Forschungsprojektes der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (Halle16/F48).

Um die Verhinderung und Überwachung von Waldbränden geht es bei einer Drohne, die das niederländische Unternehmen Avy in Halle 16, Stand F45, zeigt. Die Starrflügel-Drohne zeichnet sich nach Firmenangaben durch eine große Reichweite aus. Sie kann mit einer Wärme- und Sichtkamera-Nutzlast ausgestattet werden, die Feuerwehrleuten Echtzeitinformationen liefert. Sie kann bis zu drei Kilo über eine Entfernung von 100 Kilometern tragen.

Doch nicht nur bei Katastrophen und riesigen Waldbränden haben sich Drohnen als wertvolle Hilfsmittel der Einsatzkräfte erwiesen. Viele Feuerwehren nutzen die Fluggeräte, die dann entsprechend mit einer Wärmebildkamera ausgestattet werden, bereits häufig bei der Suche nach Vermissten oder zum Aufspüren von Brandnestern nach Ende der Löscharbeiten. PASS-Medientechnik hat für die Drohnen noch einen anderen Verwendungszweck: Das Unternehmen hat ein Lautsprechersystem (CDL 136) im Angebot, das für alle Drohnenmodelle mit einer Nutzlast von drei Kilo verwendet werden kann. Vorteilhaft ist das fliegende System besonders bei Einsatzlagen, die zur Information der Bevölkerung nicht mit bodengebundenen Fahrzeugen erreichbar sind (Halle 27/H16/1).