Hannover. Mit mehr als 1 300 Ausstellern aus 52 Ländern ist die Weltleitmesse für Feuerwehr, Rettungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit INTERSCHUTZ heute in Hannover gestartet. Ein zentrales Thema ist die Vegetationsbrandbekämpfung - gerade wegen der aktuellen Katastrophenlage in Brandenburg und der Waldbrände in anderen Regionen aktuell hoch brisant.

Am Rande der INTERSCHUTZ-Eröffnung wies der Leiter des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) und Vegetationsbrandexperte der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dr. Ulrich Cimolino, darauf hin, dass der Mangel an geeigneter Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung jetzt sichtbar werde. Das gelte sowohl für den Bedarf an geländegängigen Fahrzeugen zur Waldbrandbekämpfung, als auch für die geeignete persönliche Schutzausrüstung und sinnvolle, spezielle Werkzeuge.

Hinzu komme die notwendige Schulung in Taktik und Technik. Bei der Bekämpfung der derzeitigen Brände zeige sich beispielsweise, dass es nicht genügend Ressourcen an Hubschraubern gebe. Dies werde umso deutlicher, wenn andere Ereignisse – wie die jetzigen Vorbereitungen auf den G7-Gipfel in Bayern – dazu führten, dass offensichtlich die Bundespolizei die Länder nicht mit Helikoptern in ausreichender Zahl unterstützen könne.

Cimolino wies darauf hin, dass während der INTERSCHUTZ die komplette Bandbreite der Möglichkeiten an Fahrzeugen und Ausrüstung sowie vieles zur Taktik und Ausbildung gezeigt werde. Die Messe sei ein hervorragendes Schaufenster für aktuelle Technologien und Innovationen. Dabei werde deutlich, dass es nicht an Erkenntnissen, Ideen und Lösungen fehle, sondern an der Umsetzung.

Wichtig sei dabei auch eine stärkere internationale Zusammenarbeit. "Waldbrände kennen keine Ländergrenzen", sagte Cimolino. Die INTERSCHUTZ biete einen hervorragenden Beitrag zur Unterstützung der internationalen Vernetzung. Aussteller wie Rosenbauer und Desautel aber auch die Bundeswehr Feuerwehr zeigen auf der Messe neueste Fahrzeuge und Konzepte für die Waldbrandbekämpfung.

Die Katastrophe in Brandenburg und die weiteren Brände in zahlreichen anderen Regionen seien insgesamt ein deutlicher Hinweis auf die brisante Entwicklung bei den Vegetationsbränden. "Wie sich jetzt zeigt, können sich Vegetationsbrände schnell zu dynamischen Großschadenslagen entwickeln, wenn die Trockenheit groß und die Widerstandsfähigkeit der Vegetation durch diese und andere Schäden (z.B. Sturm, Borkenkäfer) gering ist, sich dadurch die vorherrschende Vegetation leicht entzündet und schnell abbrennt", so der Experte. Als Beispiele nannte Cimolino für Deutschland vor allem die Nadelhölzer, aber auch Birken.

Zugleich wies er auf eine vor wenigen Tagen vom Deutschen Wetterdienst verbreitete neue Prognose für Deutschland bis zum Jahr 2028 hin. Demnach wird regional eine bis zu einem Grad höhere Durchschnittstemperatur als bisher erwartet. "Dies klingt recht wenig, erhöht aber die Brisanz der Vegetationsbrandlage sehr deutlich, weil es unmöglich ist, dass sich die Vegetation oder auch nur der Waldbau in der Gefahrenvorbeugung in der Zeit darauf voll einstellen kann", so Cimolino.

Cimolino wird auf der INTERSCHUTZ zum Thema Waldbrandbekämpfung, aber auch zu anderen Wetterextremen, wie Starkregen und Hochwasser Vorträge halten und am Gemeinschaftsstand von vfdb und AGBF in Halle 13 für Fragen zur Verfügung stehen.