Wie sind Sie persönlich zum Thema Schutz und Rettung gekommen? Und was fasziniert Sie daran?

Ich war schon immer technisch interessiert und wollte mich gern einbringen. Dass ich vor etwa 30 Jahren das THW für mich entdeckt habe, passte dann perfekt. Seitdem ist meine Begeisterung für Hilfeleistung, Feuerwehr und Katastrophenschutz immer weitergewachsen. Feuerwehr und THW sind eng miteinander verknüpft und es gibt viele Parallelen zwischen den beiden. Von dieser Leidenschaft habe ich auch beruflich profitiert. Ich war schon bei verschiedenen Herstellerfirmen, die im Bereich Feuerwehr tätig sind. Da sind die persönlichen Kenntnisse und Erfahrungen sehr von Vorteil.

Sie waren beruflich für Feuerwehrtechnik und -ausrüstung weltweit unterwegs. Welche Unterschiede gibt es da international?

Es gibt tatsächlich viele Unterschiede. Einige Jahre war ich zum Beispiel in Kanada. Dort ist alles etwas größer, weil die Gegebenheiten anders sind. Bei uns sind die Städte viel kleiner, die Straßen enger und die Gebäude nicht ganz so hoch. Das lässt dann ganz andere Fahrzeuge und Produkte entstehen. Je nach Bedarf.

Auch hat der Feuerwehrmann in Amerika einen ganz anderen Status als bei uns in Europa oder auch im Mittleren Osten.

Was Sie verkaufen – nämlich Feuerwehr-Sauger – war ursprünglich gar nicht für die Feuerwehr gedacht. Woher kommt die Rössle AG eigentlich?

Die Rössle AG ist ein Traditionsbetrieb über viele Generationen. Angefangen haben wir mal mit Kalkbrennern. Von dort ging die Entwicklung weiter zu modernen Produktionsanlagen für Hohlblocksteine in Beton und Bims sowie Liapor. Nach und nach wurde aus dem Betonwerk ein Natursteinhandel, der schon seit mehr als 20 Jahren den Landschafts- und Gartenbau in der Region Allgäu versorgt.

Und wann kamen die Sauger ins Spiel?

In den letzten zehn Jahre hat ein weiterer Zweig der Rössle AG für große Erfolge gesorgt. Im Bereich "Technik für saubere Teiche" entwickeln und bauen wir Schlamm-und Wassersauger mit entsprechendem Zubehör, wie elektrischen Bürsten zur Reinigung von Zier- und Schwimmteichen. Durch ständige Innovativen haben wir uns im Bereich Teichreinigung eine marktführende Rolle in Europa erarbeitet.

Und wie haben Sie den Sauger dann für die Feuerwehr optimiert? Was ist für Feuerwehren wichtig?

Gute elektrische Geräte sind plötzlich sehr gefragt, wenn Starkregen und Überflutungen ein ganzes Gebiet ereilen. Und dort hat sich unsere HYDRA Serie für Feuerwehren als sehr hilfreich erwiesen, weil die bewusst elektronikfrei gebauten Schlammsauger jederzeit einsatzfähig sind.

Da konnte ich mich dann auch persönlich einbringen mit meiner Erfahrung. Heute haben die Sauger viele kleine, aber durchaus raffinierte und durchdachte Details, die für Feuerwehren wichtig sind, zum Beispiel was Platz und Gewicht betrifft.

Sie sagten, dass die Sauger "bewusst elektronikfrei" gebaut sind. Warum?

Elektronische Steuerungen sind grundsätzlich feuchtigkeitsempfindlich und deshalb in der HYDRA-Serie nicht zu finden. Für die Feuerwehren kommt es vielmehr darauf an, dass die Sauger kompakt und robust gebaut sind. Die Langlebigkeit haben wir in intensiven Testreihen erprobt. Parallel lief der Designprozess, um die Produkte möglichst handlich zu gestalten.

Nur selten ist es wirklich bloß Wasser, das abgepumpt werden muss. Ab wann streiken Ihre Pumpen?

Es gibt sehr selten Situationen, bei denen wir nicht helfen können. Erst letzte Woche habe ich von einem Einsatz erfahren, bei dem es um einen vollgelaufenen Keller ging, in dem Holzpellets gelagert waren. Unser Sauger konnte den Brei aus vollgesogenen Pellets problemlos aus dem Keller pumpen – und das aus einer Höhe von zwei Metern, weil es keine Möglichkeit gab, den Sauger in den Keller zu bringen. Die Feuerwehr war begeistert.

Wir leben in Zeiten der digitalen Transformation. Bleiben Ihre Sauger elektronikfrei oder gibt es demnächst eine Sauger-App?

Es muss nicht alles digitalisiert werden. Manches sollte auch bewusst einfach bleiben. Bei der Feuerwehr kommt es darauf an, dass alles funktioniert – in jeder Einsatzsituation. Da ist es durchaus hilfreich, wenn man Geräte hat, die nicht mit der neuesten Elektronik ausgestattet sind. Wir haben unsere Produkte absichtlich nicht mit einer App ausgestattet. Man braucht auch keinen fünfmonatigen Maschinistenlehrgang, um unsere Geräte zu bedienen.

Wenn es die App nicht sein wird, was bringen Sie dann Neues mit auf die INTERSCHUTZ 2020?

Natürlich möchte ich nicht zu viel verraten. Wir haben unsere Neu- und Weiterentwicklungen schon getestet. Für die Feuerwehrbranche wird es etwas Neuartiges sein, das eine erhebliche Erleichterung bedeutet. Nur so viel: Es wird mit dem bestehenden Equipment kombinierbar sein. Alles Weitere dann auf der INTERSCHUTZ an unserem Stand.

Über die Rössle AG

Die Rössle AG ist ein Familienunternehmen in dritter Generation mit rund 15 Mitarbeitern in Marktoberdorf im Allgäu. Autorisierte Fachhändler und Serviceniederlassungen sind über ganz Europa verteilt. Weitere Infos