Die Feuerwehr ist ein sozialer Ort der Teilhabe und der Vielfalt. Damit das so bleibt, arbeiten zwölf Projekte der Landesfeuerwehrverbände und des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) im Bundesprogramm "Zusammenhalt durch Teilhabe" (Z:T). Sie helfen bei Konflikten, bilden Ehrenamtslotsinnen sowie -lotsen aus und klären über Extremismus auf. Die INTERSCHUTZ bietet die Gelegenheit, die Z:T-Projekte der Feuerwehr kennen zu lernen: Zum einen sind sie täglich am DFV-Gemeinschaftsstand in Halle 27 (D38) anzutreffen. Zum anderen findet am Freitag, 24. Juni, von 14 bis 16 Uhr im Convention Center auf dem Messegelände eine kostenlose Tagung zum Bundesprogramm statt. In diesem Jahr spricht unter anderem die Autorin Jennifer Teege über das Themenfeld Alltagsrassismus. Die Anmeldung erfolgt unter www.feuerwehrtag.de .

Ausgebildete Ehrenamtslots*innen im Einsatz

Der rheinland-pfälzische Projektreferent Daniel Thomas Geis informiert am DFV-Stand auf der INTERSCHUTZ über die Aktivitäten seines Z:T-Projekts. Fast zwei Jahre lang konnte die Ausbildung von Ehrenamtslotsinnen und -lotsen nur in Online-Veranstaltungen stattfinden – jetzt gibt es Ausbildung und auch regelmäßige Treffen für die freiwilligen Demokratieberaterinnen und Demokratieberater, wie sie auch genannt werden, auch wieder in Präsenz.

"Seit Anfang des Jahres hatten wir für einen neuen Grundlehrgang geworben", berichtet Geis. "Die Resonanz war großartig, sodass gerade ein neuer Lehrgang beginnen konnte." Insgesamt wurden seit Projektbeginn vor sechs Jahren schon 28 Feuerwehrangehörige zu Ehrenamtslotsinnen und -lotsen sowie zwei weitere zu Mediatorinnen ausgebildet. "Ehrenamtslotsen sollen bei Konflikten unterstützen und das Demokratieverständnis in der Feuerwehr fördern", erläutert Frank Hachemer, Präsident des LFV Rheinland-Pfalz und DFV-Vizepräsident. "Im Verband sind sie Ansprechpartner für die Feuerwehrangehörigen, die Führungskräfte aber auch für die Verwaltung. Egal ob es sich um Mitgliederschwund, Konflikte auf allen Ebenen oder aber auch um Themen wie Kindeswohlgefährdung oder demokratiefeindliches Verhalten handelt."

Die Ausbildung der Ehrenamtslotsinnen und -lotsen erfolgt im Rahmen des Bundesprogramms "Zusammenhalt durch Teilhabe" des Bundesinnenministeriums, das in ländlichen und strukturschwachen Gegenden Projekte für demokratische Teilhabe und gegen Extremismus fördert. Im Mittelpunkt stehen regional verankerte Vereine und Verbände mit vielen ehrenamtlich Engagierten. "Zusammenhalt durch Teilhabe" will, wie die Bundeszentrale für politische Bildung mitteilt, aufmerksame und respektierte Demokratieberater*innen vor Ort ausbilden und stärken. Die Projekte sollen präventiv, vor allem im Vorfeld möglicher extremistischer und menschenfeindlicher Gefährdungen agieren und die grundlegenden Bedingungen für ein gleichwertiges und gewaltfreies Zusammenleben schaffen.

"Die aktuellen Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik belegen, dass sehr viele Straf- und Gewalttaten von Rechtsextremist*innen ausgingen", berichtet Daniel Thomas Geis. "Daher legen wir unverändert den Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Sensibilisierung gegenüber diversen rechtsextremen Erscheinungsformen und den kreativen Bemühungen der Szene um Werbung neuer Anhänger." Gerade im Verlauf der Corona-Pandemie seien neue Allianzen gebildet worden, in denen Rechtsextremist*innen mit selbst ernannten "Reichsbürgern" und "Querdenkern" gemeinsam agieren und ihre jeweiligen verfassungsfeindlichen Ideologien in die Öffentlichkeit bringen.

"Durch eine Vielfalt von Angeboten wie ein Grundseminar, ein E-Learning Modul sowie Workshops, Planspiele und individuell zugeschnittene Veranstaltungen auf örtlicher Ebene wollen wir möglichst viele Feuerwehrangehörige erreichen und insbesondere über die Aktivitäten unserer Ehrenamtslots*innen noch mehr an die Multiplikator*innenfunktion appellieren", so Geis weiter. Frank Hachemer habe als LFV-Präsident zudem zum Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten, Kontakt aufgebaut. In diesem Verein engagieren sich Menschen mit dem Ziel, die freiheitlich-demokratische Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland zu bewahren und zu stärken. Sie führen die Tradition des von SPD, Zentrumspartei sowie DDP 1924 gegründeten und 1933 verbotenen Verbandes fort. Des Weiteren finde künftig regelmäßig ein Austausch des LFV mit der Türkischen Gemeinde Rheinland-Pfalz statt.

Informationen zu den Z:T-Projekten auf Bundes- und Landesebene gibt es online unter https://www.feuerwehrverband.de/kampagnen/faktor-112/.