Interview mit Tobias Slabon, Leiter der Höhenrettung bei der Feuerwehr Hannover

Was genau machen Höhenretter?

Kurz gesagt: Alles, was mit Seilen, Ösen und Karabinern zu tun hat. Wir sind die Spezialisten für die Rettung aus Höhen und Tiefen. Wo keine Leiter hinkommt, sind wir gefragt. Das können hohe Gebäude sein, aber natürlich vor allem auch Bäume oder Schächte.

Was sind besonders spektakuläre Einsatzorte?

Einen verletzten Mechaniker von einer Windkraftanlage herunterzuholen – das wäre so ein Einsatz. Die weitaus größte Zahl der Einsätze kommt aber bei Unwetterlagen vor, wenn es darum geht, auf Gebäuden oder an Bäumen technische Hilfeleistungen zu erbringen. Das wird immer mehr.

Wie viele Höhenretter haben Sie in Hannover und wie oft kommen die zum Einsatz?

Aktuell sind wir ein Team aus 35 Höhenrettern. Weitere acht befinden sich in der Ausbildung. Wir rücken so zwischen 10 und 15 Mal im Jahr aus.

Worauf kommt es bei der Höhenrettung besonders an?

Sicherheit geht vor Zeit. Natürlich müssen wir schnell sein. Aber die Sicherheit steht immer im Vordergrund. Das sehen wir auch beim jährlichen Leistungsvergleich der Höhenretter. Da darf nichts schief gehen.

In welchen Disziplinen messen sich die Höhenretter beim Leistungsvergleich?

Die genauen Aufgabenstellungen bleiben bis zum Wettbewerb geheim. Es wird aber auf jeden Fall drei Stationen geben. Möglich sind zum Beispiel das Szenario eines verunfallten Baumkletterers, ein Seilaufstieg oder einer Seilkonstruktion zum Fahrzeug-Ziehen.

2020 ist ein besonderes Jahr für die Hannoveraner Höhenretter. Warum?

Natürlich ist es für uns etwas ganz Besonderes, auf der INTERSCHUTZ den Wettbewerb der Höhenretter auszurichten. Aber tatsächlich feiern wir auch eine Art Jubiläum. Den Startschuss für das Thema Höhenrettung in Hannover hat nämlich im Jahr 2000 die Expo gegeben. Dort gab es die Seilbahn auf dem Gelände. Und wer auf einen Seilbahnunfall vorbereitet sein will, braucht Höhenretter.

Höhenrettung in Deutschland

  • Von den 110 Berufsfeuerwehren in Deutschland haben mehr als die Hälfte Höhenretter-Teams
  • Die größten Teams haben die Feuerwehren Berlin, Hamburg, München, Köln, und Frankfurt/Main, aber auch die Feuerwehren aus Düsseldorf und Hannover sind entsprechend ihrer Größe gut aufgestellt.
  • Auch Freiwillige Feuerwehren und das THW haben Höhenretter
  • Die Ausbildung zum Höhenretter umfasst 80 Stunden. Jedes Jahr müssen Höhenretter weitere 72 Ausbildungsstunden nachweisen.
  • Die wichtigsten Infos zum Leistungsvergleich der Höhenretter auf der INTERSCHUTZ

  • Wann genau läuft der Wettbewerb?
    Der Leistungsvergleich der Höhenretter findet am Samstag, 20. Juni, von 9 bis 18 Uhr auf der INTERSCHUTZ in Hannover statt.
  • Wer kann teilnehmen?
    Die Ausschreibung richtet sich an die Berufsfeuerwehren in Deutschland, die Höhenretter-Teams haben. Insgesamt nehmen maximal 15 Teams teil. Wer zuerst anmeldet, ist dabei.
  • Wie funktioniert die Anmeldung?
    Per E-Mail nach erfolgter Ausschreibung.
  • Wie läuft der Wettbewerb ab?
    Es wird drei Stationen geben, die aber erst direkt zum Wettkampfbeginn bekannt gegeben werden.
  • Was gibt es zu gewinnen?
    Keiner geht leer aus. So viel sei schon verraten. Für die Gewinner gibt es außerdem einen Wanderpokal.