In einer Notsituation handelten sie vorbildlich und konnten dadurch Leben retten. Dafür wurden sie im Oktober in Hannover ausgezeichnet. Markus Rud aus Korbach ist Träger des Johanniter-Juniorenpreises. Die Bundeswehrsoldaten Marcel Dewitt, Marco Lindenhahn aus Wunstorf und Nico Lüttich aus Bad Frankenhausen wurden mit dem Hans-Dietrich-Genscher-Preis geehrt. Die Auszeichnungen 2017 haben nicht nur das rettende Handeln gemein, sondern auch das gemeinschaftliche Vorgehen. In beiden Fällen konnten die Ersthelfer durch Verteilung der Aufgaben und durch Interaktion die passende Hilfe leisten bis die professionellen Retter eintrafen.

Der Johanniter-Juniorenpreisträger 2017

Markus Rud, der zum Zeitpunkt des Unglücks neun Jahre alt war, hatte einen starken Partner an der Seite: Michael Seebold, Rettungsassistent und Leitstellendisponent in der Zentralen Leitstelle des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Korbach. Er geleitete via Telefon den Jungen durch die Reanimation und rettete zusammen mit Markus dem zweijährigen Bruder Rudolf das Leben, der in einen Pool gefallen war.

Bei dieser Rettungstat kamen viele Komponenten zum Tragen: Markus tat genau das Richtige und holte unverzüglich Hilfe. Er blieb bei seinem kleinen Bruder und konnte dank der Anweisung von Seebold genau das Passende ausführen. Das Kind handelte trotz der Aufregung, der Angst und der anfänglichen Hilflosigkeit, die er verspürte. "Für mich ist es einfach bewundernswert, dass ein Neunjähriger trotz seiner emotionalen Anspannung so vernünftig und klug handelt", sagte Sebastian Dietz, Laudator des Johanniter-Juniorenpreises. "Diese Tapferkeit, die Markus an den Tag gelegt hat, und, trotz der fast erdrückenden Verantwortung, die auf seinen jungen Schultern lastete, zuzuhören und das Richtige zu tun, ist phänomenal. Manch Erwachsener hätte damit Schwierigkeiten." Der Paralympics-Goldmedaillengewinner von Rio und Para-Weltmeister im Kugelstoßen, der selbst einen schweren Verkehrsunfall hatte, überreichte den Johanniter-Juniorenpreis.

Die Hans-Dietrich-Genscher-Preisträger

Auch bei der mit dem Genscher-Preis ausgezeichneten Rettungstat gab es ein beispielloses gemeinschaftliches Handeln: Die drei Bundeswehrsoldaten Marcel Dewitt, Marco Lindenhahn und Nico Lüttich leisteten bei einem Unfall auf der A2 Erste Hilfe, löschten Feuer, sprachen mit den Unfallopfern und stiegen in ein brennendes Auto, um der eingeklemmten Annika Lahn (15 Jahre) zu helfen. Dieses Zusammenwirken, die parallelen Handlungen führten zur Überbrückung, bis Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort eintrafen. Die ruhige Anwesenheit der Helfer, das Nicht-allein-lassen und das Sprechen mit dem Mädchen zeigen auch auf, dass aktives Helfen und nicht passives Herumstehen um den Unfallort, betroffenen Menschen die Kraft gibt, die Situation zu überstehen – auch im Nachhinein.

In einem außergewöhnlichen Augenblick ihres Lebens kamen sich hier völlig fremde Menschen ganz nah. „Diese drei jungen Männer haben instinktiv, schnell und beispielhaft reagiert, und damit einer in einem brennenden Auto eingeklemmten Jugendlichen in einer ausweglosen Situation geholfen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Lebensretter und haben den Hans-Dietrich-Genscher-Preis, der ihnen für ihr heldenhaftes Handeln verliehen wird, mehr als verdient“, sagte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius, Laudator des diesjährigen Hans-Dietrich-Genscher-Preises.

Unterstützer des Genscher-Preises

Unterstützt wird die Veranstaltung von Partnern und Förderern: Deutsche Messe AG, INTERSCHUTZ, Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb), VW Nutzfahrzeuge, Georg Buro Assecuranz GmbH & Co. KG und Doro Care DACH. Der Hans-Dietrich-Genscher-Preis und der Johanniter-Juniorenpreis werden seit vergangenem Jahr vom Bundesverband der Johanniter-Unfall-Hilfe ausgelobt. Die nächste Verleihung wird im Rahmen der INTERSCHUTZ 2020 in Hannover stattfinden.

Weitere Informationen: www.genscherpreis.de