Das aktuelle Standardverfahren für Rettungseinsätze in stark verrauchten Gebäuden sieht vor, dass sich je zwei Rettungskräfte gemeinsam auf den gefährlichen Weg machen, um sich unter anderem gegenseitig bei der Orientierung im meist unbekannten Terrain zu unterstützen. Dennoch kommt es vor, dass die oft allein auf ihren Tastsinn reduzierten Einsatzkräfte dabei den Kontakt zueinander verlieren, ohne dass dies sofort auffällt. Eine Situation, die im äußersten Fall lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann, zumal die besonderen Bedingungen eines solchen Einsatzes ein Wiederauffinden des Partners oft massiv erschweren. Das geschilderte Szenario veranlasste die Fakultät Elektrotechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ), sich des Themas anzunehmen und eine neuartige Lösung zu entwickeln, die in Form einer neuartigen Feuerwehrmaske auf der HANNOVER MESSE 2019 erstmals vorgestellt wurde.

"Die Innovation besteht darin, dass in einer Atemschutzmaske für den Feuerwehreinsatz eine Datenbrille integriert wird", erläutert WHZ-Professor Dr. Rigo Herold die neue Entwicklung. "Rettungskräfte können sich somit in dunklen oder verrauchten Gebäuden mit schlechter Sicht bewegen und bekommen ins Sichtfeld wichtige Informationen wie ein Gebäude- und Fluchtplan, Anweisungen vom Truppführer oder eigene Vitalwerte angezeigt." Für diese autonome "Navigations- und Kommunikationslösung" werden drei leichtgewichtige Ultrabreitband-Funkknoten (UWB) in die Schutzkleidung der Feuerwehrangehörigen eingearbeitet. Sie ermöglichen durch die Analyse einer neuartigen Kombination aus Ankunftswinkel- und Distanzbestimmung die Berechnung der relativen Position der Rettungskräfte zueinander. Die besonderen Bedingungen im Einsatz stellen naturgemäß sehr hohe Anforderungen hinsichtlich Hitzebeständigkeit und mechanische Stabilität an die zu integrierende Technik, zudem musste die komplette Optik, Elektronik und Stromversorgung in der Atemschutzmaske Platz finden, ohne dabei das Sichtfeld des Trägers zu beeinträchtigen. Bei der Einhaltung der Vorgaben kam den Forschern des WHZ das Know-how zu Gute, das sie sich bei vorherigen, vergleichbaren Forschungsprojekten - unter anderem für Stahlwerker - erarbeitet hatten.

Westsächsische Hochschule Zwickau (D-08056 Zwickau)
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