Wie ist es, wenn einem plötzlich der Boden unter den Füßen weggerissen wird? Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Das gilt für den Sportler Sebastian Dietz - wie auch für viele andere Menschen in Deutschland, für die nach einem Unfall die bisherige Welt zusammenbricht. Der 32-jährige Weltmeister und Goldmedaillengewinner im Diskuswerfen und Kugelstoßen bei den Paralympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio erlitt 2004 einen schweren Autounfall, bei dem ein Mensch starb und er selbst vom Hals abwärts gelähmt war. Aber er stand wieder auf, kämpfte sich mit Unterstützung vieler Menschen um sich herum ins Leben zurück und verfolgte fortan ehrgeizig seine Ziele: So motiviert er andere und setzt sich für Aufklärung, nicht nur im Behindertensport, sondern auch für die Kampagne des Bundesverkehrsministeriums "Runter vom Gas", ein.

Am 16. Oktober wird Sebastian Dietz aus seinem Leben berichten und die Laudatio auf den Gewinner oder die Gewinnerin des Johanniter-Juniorenpreises in Hannover halten. Mit der seit 2003 vergebenen Auszeichnung werden Leistungen von Nachwuchsrettern in einem Alter bis zu 18 Jahren geehrt. Hier stehen junge Helfer im Fokus, die ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse schnell und umsichtig eingesetzt haben, um anderen Menschen das Leben zu retten. "Ich möchte vielen Menschen von meiner Geschichte erzählen, um zu zeigen, dass es immer weitergeht, egal was passiert", sagt Dietz. "Das Leben ist zu kurz, um ständig zu zweifeln. Das habe ich gelernt."

"Mit dem Hans-Dietrich-Genscher-Preis und dem Johanniter-Juniorenpreis werden echte Helden des Alltags ausgezeichnet. Die Preisträger, die im Rahmen dieser Veranstaltung geehrt werden, aber auch die weiteren Nominierten haben ganz außergewöhnlichen Mut und besondere Zivilcourage bewiesen. Durch ihr selbstloses Handeln sind sie großartige Vorbilder für uns alle und belegen zudem eindrucksvoll, zu welch tollen Leistungen Menschen auch in extrem schwierigen Situationen fähig sind", erklärt Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport und Laudator des diesjährigen Hans-Dietrich-Genscher-Preises. Ausgezeichnet werden Personen, die mutig und engagiert bei einem Unfall oder einer plötzlichen Erkrankung eingriffen und als Ersthelfer anderen eine Überlebenschance ermöglichten.

Wie wichtig gerade Ersthelfer im Ernstfall sein können, erlebte auch Fernseh- und Radiomoderator Hinnerk Baumgarten am eigenen Leib. Im Urlaub auf Mallorca wurde er bewusstlos getreten, nachdem er Wildpinkler am Strand ermahnte und so Zivilcourage gezeigt hatte. "Vor Ort haben mir sehr viele Leute geholfen, das war wirklich großartig. Sofort wurde Erste Hilfe geleistet. Ich bekam Decken und eine ärztliche Versorgung und auch um meine Tochter haben sich viele Menschen gekümmert. Nicht weggucken, sondern helfen - das ist, was zählt", bekräftigt Baumgarten. "Deshalb freue ich mich, die Moderation der Verleihung des Hans-Dietrich-Genscher-Preises und Johanniter-Juniorenpreises zu übernehmen und Menschen kennenlernen zu dürfen, die genau das getan haben."

Der Hans-Dietrich-Genscher-Preis wird seit 1995 alle zwei Jahre durch die Johanniter-Unfall-Hilfe verliehen. Er richtet sich an Erwachsene, die durch ihren persönlichen Einsatz anderen bei einem Unglück oder Notfall geholfen haben und wird mit 2.500 Euro ausgezeichnet. Namensgeber ist der 2016 verstorbene Bundesminister a. D. Hans-Dietrich Genscher, der sich in seiner Zeit als Bundesinnenminister maßgeblich dafür eingesetzt hat, dass heute in Deutschland mehr als 50 Rettungshubschrauber im Einsatz sind. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist dankbar, dass sie mit Befürwortung der Familie Genscher diesen Preis weiterhin im Namen ihres langjährigen Unterstützers und Ehrenmitglieds verleihen darf.

Seit 2003 wird zusätzlich der Johanniter-Juniorenpreis verliehen. Dieser ehrt Leistungen junger Menschen in einem Alter bis zu 18 Jahren und ist mit einem Sachpreis dotiert. Die Nominierungen werden geprüft und eine Jury bestehend aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden erwählt die Gewinner.

Die Preisverleihung findet am 16. Oktober 2017 in Hannover statt. Sie wird von der Deutschen Messe AG, INTERSCHUTZ, Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb e.V.) und Georg Buro Assecuranz GmbH & Co. KG gefördert und unterstützt.

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