Vom 7. bis zum 11. August verschlug es gleich vier Notfallsanitäter-Azubis der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Niedersachsen/Bremen aus Hannover in die rund 3500 Kilometer entfernte Uralregion. Mit Notfallmaterialien und einer großen Portion Ehrgeiz im Gepäck, gab das deutsche Team beim neunten Rettungswettkampf des Zentrums für Katastrophenmedizin Vollgas. Der Eifer zahlte sich aus: Die Mannschaft staubte den Pokal in der Kategorie "Spezialisierte Rettungsbrigaden" ab und sicherte sich den ersten Platz.

"Der Fokus der Prüfung lag darauf zu sehen, wie unsere Sanitäter in Extremsituationen reagieren", erklärt Akademieleiter Kersten Enke, der seine Schützlinge in Russland begleitete. Gesplittet war der Wettkampf in zwei Teile: den eineinhalbstündigen Theorietest und den praktischen Teil, in dem ein Massenanfall an Verletzten (MANV) simuliert wurde. Daneben erwarteten die Prüfer das volle Programm an notfallmedizinischen Maßnahmen, wie der Befund von EKG-Bildern, das Erstellen von Verdachtsdiagnosen oder die Durchführung von erweiterten Maßnahmen bei einer Reanimation (ALS).

"Besonders positiven Eindruck hinterließ die Abstimmung unserer Azubis untereinander", erinnert sich Enke. "Da die vermeintlichen Opfer nur auf Russisch kommunizierten, wurde sich mit Händen und Füßen verständigt." Doch auch diese sprachliche Hürde lösten die angehenden Notfallsanitäter professionell, indem sie jede Aufgabe Schritt für Schritt strukturiert abarbeiteten.

Ins Auge stach auch die moderne Rettungsdienstkleidung und Schutzausstattung. "Darauf wurden wir häufig angesprochen", erzählt Teilnehmerin Victoria Schäfer aus dem Nordhannoverschen Ortsverband der Johanniter in Langenhagen. "Wir waren damit eine kleine Berühmtheit. Jeder wollte Fotos mit uns schießen." Denn Sicherheitsschuhe und Helme gehören in Russland nicht zur Standardausstattung des Rettungsdienstes.

Die Anspannung konnte das Team nach der Siegerehrung endlich beiseiteschieben. "Nachdem wir das Ergebnis erfahren haben, sind wir aus allen Wolken gefallen", freut sich Schäfer. "Wir hatten damit absolut nicht gerechnet." Im Anschluss wurde mit allen herzlich gefeiert und gelacht.

"Das Interesse an einer Teilnahme am Wettkampf war groß", berichtet Enke. Gleich zu Ausbildungsbeginn rührte er die Werbetrommel – mit Erfolg. "Noch während ich in unseren Kursen über den Wettkampf informierte, landeten die ersten Mails in meinem Postfach. Auch in zwei Jahren sind wir wieder dabei und stehen jetzt schon in den Startlöchern."

Rund 600 Teilnehmer zählte der Rettungswettkampf in Perm, 58 Mannschaften gingen an den Start. Vergleichbar ist die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung mit dem Landeswettkampf der Johanniter. "Es ist üblich, dass auch unsere russischen Kollegen zu unseren Wettkämpfen nach Deutschland reisen, um sich anzuschauen, wie wir arbeiten", verrät der Akademieleiter.

Seit 1995 pflegt das Institut im Rahmen eines Austauschprogramms engen Kontakt nach Perm, leistete unterstützend Aufbauhilfe bei der Gründung einer neuen Rettungsschule im Zentrum für Katastrophenmedizin.

Kontakt:

Johanniter-Medienservice | Frauke Engel & Oliver S. Bruse | Tel. 0800 19214112 (gebührenfrei) | medien.nb@johanniter.de